Abschnitt III.
Grundlagen der Integralrechnung.
Anwendungen.
Kapitel 1.
Grundlagen der Integralrechnung.
§ 1. Umkehrung des Differentiationsprozesses. Erster
Fundamentalsatz der Integralrechnung.
Eines der fruchtbarsten Prinzipien, deren sich die Mathe
matik bedient, um zu neuen Begriffen und Gebieten zu ge
langen, besteht in der Umkehrung eines Prozesses.
In der Differentialrechnung erwies es sich bereits als
zweckmäßig, mit Rücksicht auf die einfache Regel über die
Ableitung einer umgekehrten (inversen) Funktion (Diffr. § 10),
die Funktionsbildungen in Paaren anzuordnen (Diffr. § 13),
der Art, daß innerhalb eines jeden Paares jede der beiden
Funktionen die Umkehrung der anderen war. So gehörte
irgend eine der trigonometrischen Funktionen zusammen mit
der entsprechenden zyklometrischen, desgleichen der Loga
rithmus und die Exponentialfunktion, während auf Grund
des Begriffes der allgemeinen Potenz die Umkehrung einer
Potenz wieder zu einer Potenz führte.
Aber auch die elementaren Rechenoperationen der
Arithmetik ordnen sich in diesem Sinne zu Paaren an.
Faßt man die Summe zweier Größen als Funktion einer
derselben auf, y — a -f x, wo dann a eine Konstante bedeutet,
so entspricht ihr als Umkehrung die Differenz x — y -a,
W. Fr. Meyer, Integralrechnung. 1