§ 17. Indikatrix. Asymptotenrichtungen, etc. 71
(mit zusammenfallenden Tangenten), je nachdem der erste,
zweite oder dritte der genannten Fälle eintritt. Also
Satz. Jede Fläche wird von der Tangential
ebene eines Punktes in einer Kurve geschnitten.
Diese Kurve hat im Berührungspunkte P einen
Doppelpunkt, einen isolierten Punkt oder einen
Rückkehrpunkt, je nachdem das Schmiegungspara-
boloid in P ein hyperbolisches, elliptisches oder
ein parabolischer Cylinder ist.
Anmerkung. Man sieht leicht, daß jede der beiden Ge
raden des Linienpaares lll) in P mit der Fläche drei konsekutive
Punkte gemein hat; die durch diese beiden Geraden definierten
Fortschreitungsrichtungen heißen aus einem später anzugebenden
Grund Asymptotenrichtungen.
17. Indikatrix. Asymptotenrichtungen, Haupt-
krüinmungsrichtungen, konjugierte Richtungen.
Wir benutzen das Schmiegungsparaboloid, um auf der
Fläche z = f[x,y) gewisse charakteristische Richtungen
durch einen Flächenpunkt und mit Hilfe derselben gewisse
wichtige Kurvensysteme zu definieren.
Die Gleichung der Fläche war, bezogen auf das in § 16
eingeführte Koordinatensystem £, rj, £, dargestellt durch § 16,
Gl. (9); die Gleichung des zugehörigen Schmiegungspara-
boloids für den Koordinatenurspruug P war
(1)
rj 2
w
Wir schneiden nun das Paraboloid (1) durch eine Ebene
parallel der Tangentialebene des Punktes P, also parallel
der I^-Ebene im Abstand £ = e, wo e eine sehr kleine
Größe ist. Die so erhaltene Schnittkurve heißt nach Dupin
die Indikatrix der Fläche im Punkt P, weil sie die wich
tigsten Eigenschaften der Fläche in diesem Punkte anzeigt.
Die Indikatrix ist analytisch bestimmt durch (1) in
Verbindung mit der Gleichung £ = e. Die Projektion der
Indikatrix auf die f^-Ebene*) ist mit der Indikatrix selbst
kongruent, und ist ein Kegelschnitt, dessen Gleichung lautet
') S. Fig. 10 a—c; die Projektion der Indikatrix ist gestrichelt.