§ 26. Assoziierte und adjungierte Minimalflächen. 135
Da nun für entsprechende Punkte von A und A' ds 2 = ds ,2
und lt = h' ist, so folgt
(2) dsl = dso,
oder in Worten: Bildet man entsprechende Partieen von
A und Ä auf die Kugel ab, so sind die Kugelbilder ent
weder kongruent oder symmetrisch. Das Letztere ist aber
ausgeschlossen, da wir angenommen haben, daß A' durch
stetige Biegung aus A hervorgeht. Die Kugelbilder sind
also kongruent, und A' kann gegen A so orientiert werden,
daß sich die sphärischen Bilder entsprechender Teile von
A und A' decken. Jedem Kugelpunkt (u, v) entspricht daher
ein Punkt von A und A' und diese beiden Punkte kommen
bei der Abwicklung von A' auf A zur Deckung. Also
Satz 1. Sind zwei Minimalflächen A und A' auf
einander abwickelbar, so können sie im Raum so
gegeneinander orientiert werden, daß die Flächen-
normalen in entsprechenden Punkten parallel sind.
Es mögen nun in den Formeln von Weierstraß
§ 24, (10) f(u) und ihre konjugierte cp[v) die Funktionen sein,
die A' erzeugen, dann haben wir für das Linienelement von A'
(3) ds ,2 = (1 -f- uv) 2 f{u) 9o{v) du dv.
Da aber ds = ds' ist, so folgt aus (1) und (3)
F{u) = f{u) <p{v).
Ist a eine zunächst noch unbestimmte Hilfsgröße, so
kann die letzte Gleichung durch folgende zwei ersetzt werden
• f{u) —e ia F{u),
(p{v) = e~ ia <d>(v).
Nach der ersten dieser Gleichungen ist a Funktion nur
von u, nach der zweiten Funktion nur von v; a ist also
eine Konstante und zwar eine reelle, da 99 die zu / kon
jugierte Funktion ist, ebenso <H> die zu F konjugierte. Wir
haben also den
Satz 2. Die allgemeinste Minimalfläche, die
durch stetige Biegung aus einer gegebenen hervor
geht, erhält man, wenn die Funktion F{u) in den
Formeln von Weierstraß durch e ia F{u) und (£>{v) durch
e~ ia &{v) ersetzt wird, wobei a eine reelle Konstante
ist (Bonnet).