142 II. Abschnitt. Spezielle Flächen. Strahlensysteme.
Setzt man noch r 2 — (7=2b 2 , wo jetzt b 2 die willkür-
liehe Konstante ist und beachtet, daß tg x = — ist, so folgt
aus (4) clx
(5)
-H.
b 2 —x 2
x 2 -\-r 2 — b 2
dx.
Dies ist die Gleichung der Meridiankurve F. Da b 2
willkürlich ist, so erhält man unendlich viele Meridian
kurven und damit unendlich viele Rotationsflächen von kon
stantem negativem Krümmungsmaß = Es genügt, die
einfachste von diesen zu nehmen. Die Integration von (5),
die im allgemeinen auf elliptische Integrale führt, wird für
den Fall b 2 = r 2 ausführbar. Setzt man unter dieser Vor-
aussetzung x — r sin 99, so folgt aus (5) leicht
(6)
x = rsm.cp, £='r|lgtg ^ + cos 991
Durch diese Gleichungen sind x und z als Funktionen
des Parameters cp definiert, sie stellen daher die Glei
chungen der Meridiankurve in der XX-Ebene dar.
Diese Kurve heißt die Traktrix; sie
ist symmetrisch zur X-Achse, hat die
X-Achse zur Asymptote und im
Punkte (;x = r, £ = 0) eine Spitze.
Man zeigt außerdem leicht, daß das
Stück der Tangente zwischen Be
rührungspunkt und Asymptote kon
stant = r, und daß der Ort ihrer
Krümmungsmittelpunkte eine Ketten
linie ist (vgl. § 20, Aufg. 24).
Die Rotationsfläche der
Pi s- 30 - Traktrix heißt Pseudosphäre
(s. Fig. 30). Man hat daher den
Satz 2. Die einfachste Fläche von konstantem
negativem Krümmungsmaß ist die Pseudo Sphäre.
Die Geometrie aller Flächen von konstantem nega
tivem Krümmungsmaß ist identisch mit der Geo
metrie auf der Pseudosphäre.
Man nennt daher wohl auch diese ganze Gattung von
Flächen pseudosphärische Flächen.