einer und derselben coordinirten Ebne einander schnei
den, so kann man keinesweges daraus schließen,
daß auch die Linien selbst einander scheiden; denn
im Raume verhält es sich ganz anders als in einer
Ebne. In dieser letztern nehmlich müssen immer
zwey Linien, welche nicht parallel sind, einander
nothwendigerweise schneiden; im Raume hingegen
können zwey Linien in ihrer Richtung sich durch-
kreutzen, ohne sich schneiden zu müssen, wenn z. V.
die eine unter der andern, oder zur Seite der an
dern fortlauft.
Um nun zu bestimmen, ob ein Durchschnitt vor
handen ist, oder nicht, muß man untersuchen ob der
Durchschnittspunct der horizontalen Projectionen und
der der verticalen Protectionen Fig. 13 und 14 zu
einem und demselben Puncte im Raume gehören
können, d. h. ob diese beyden Puncte in einer und der
selben auf AV> senkrechten Linie liegen (§. 8); bey
den Puncten P" und Q‘, Fig. 13 ist dieses nicht der
Fall; aber bey V 11 und P' Fig. 14. Hieraus folgt,
daß die beyden im zweyten Exempel vorgestellten
Linien in einerley Ebne liegen, daß dies aber beym
ersten nicht der Fall ist.
§. 2O. Lehrsatz.
Wenn zwey Linien im Raume parallel sind, so
sind ihre Projectionen auf einer und derselben Ebne
ebenfalls einander parallel.
Denn, da die Linien NM* und QP* Fig. 1$
nach der Annahme parallel sind, und die Linien NN*