Kapitel XV.
Abzählende Geometrie.
§ 1. Allgemeines. — Princip der Erhaltung der Anzahl.
Die abzählende Geometrie beschäftigt sich mit den Problemen,
die zu ermitteln suchen, wie viele bestimmte geometrische Gebilde
existiren, die gegebenen Bedingungen genügen; z. B. wie viele
Kegelschnitte eines Büschels eine Gerade berühren, oder wie
viele Curven 4 ter Ordnung mit einem dreifachen Punkt durch
zehn gegebene Punkte gehen, etc.
Nachdem das geometrische Gebilde definirt ist, nehmen wir
an, es existiren oo c Individuen, die dieser Definition entsprechen,
d. h., wir setzen voraus, bei der analytischen Darstellung des
Gebildes bleiben e Constante unbestimmt; die Zahl c pflegt als
dann die Constantenzahl des Gebildes genannt zu werden.
1. Für einen Punkt der Ebene ist c — 2 und für einen
Punkt des Baums c = 3.
2. Für eine Eibene des Baums ist c = 3.
3. Für eine Gerade in der Ebene ist c — 2 und für eine
solche im Baum — 4.
4. Bei einem Dreieck im Baum wird c = 9 und in der
Eibene c — 6.
5. Die Con st antenzahl eines ebenen Polggons von n Seiten
im Baum beträgt:
c = 2 n —(- 3.
6. Für ein Polyeder von k Seiten ist c = k -\- 6. Hoppe,
Grunert’s Arch., 55; Schubert, ib., 63.
7. Die Constantenzahl beträgt für eine in einer gegebenen
Ebene liegende Curve n ter Ordnung, v ter Classe, mit d Doppel
punkten, r Spitzen, 6 Doppeltangenten, i Inflexionen•'
c = 3 —(- -\n(n -f 3) — d — 2r= 3 + £v(v + 3)— 6 — 2t,