Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

303 
Einrichtung galvanischer Apparate. 
Man laßt sich schmale parallelepipedische Tröge von Kupferblech 
machen, welche 10 Zoll hoch, 10 Zoll lang , aber nur ck Zoll breit 
seyn dürfen, und setzt dieselben auf ein isolircndes hölzernes Gestell 
so neben einander, daß sie einander nicht berühren. Man setzt dann 
I Zinkplatten von 9 Zoll Seitenlange dergestalt in die Tröge ein, daß 
sie das Kupfer an keiner Stelle berühren und verbindet dieselben 
durch ein Querholz, wie bei den englischen Apparaten (AB Fig. 45). 
Jede Zinkscheibe wird dabei, nicht mir dem Kupferlroge, in den 
sie selbst taucht, sondern mit dem nächsten Kupfertroge in leitende 
Verbindung gesetzt; und Flüssigkeit in die Tröge gegossen. 
Von der Einrichtung der sogenannten Deflagratoren oder Calo- 
rimotoren, welche im Wesentlichen mit den vorstehenden überein 
kommt, wird im nächsten Eapitel die Rede seyn. 
Die Trogapparatc haben bei manchem Vortheile doch auch wich 
tige Uebelstande * ** Sie erfodern ansehnliche Quantitäten Flüssigkeit, 
was bei der Anwendung von Säuren ziemlich kostbar ist. Eine 
Batterie von Londoner Trögen, zu ungefähr 60 Plattenpaaren, erhö 
be rt 20 bis 30 Quart Flüssigkeit. Durch den großen Abstand, der 
zwischen den Plattenpaaren bleibt, wird die Wirkung dieser Appa 
rate vielfach schwächer, als wenn man dieselben Platten, mit Papp 
scheiben abwechselnd, welche mit derselben Flüssigkeit gefüllt sind, 
auf die gewöhnliche Weise über einander stellt. Da man überdies, 
um die Wirkung zu verstärken, den Trog gewöhnlich mir einer Aus 
lösung von Alaun, mit Schwefelsäure versetzt, anfüllt, so wird, 
während der Wirksamkeit des Apparats, die Entwickelung des Zink 
haltenden Wasserstoffgases so bedeutend und für das Athmen so be 
schwerlich, daß sie schon bei 50 Plattenpaaren dem Operator höchst 
lästig fällt. Die Royal Institution zu London besitzt einen solchen 
Apparat von 2000 Paaren, die in 200 Trögen enthalten sind. Dieser 
Apparat steht aber in einem unterirdischen Gewölbe, und der Strom 
wird durch isolirte Metalldrähte m ein oberes Zimmer geleitet, 
wo man dann Versuche damit ohne Unbequemlichkeit vornehmen 
kann 
Berzelius glaubt in Bezug auf diese Umstände denjenigen, 
die nicht mehr als 50 Plattenpaare besitzen, den Rath geben zu 
können, sie lieber mit Pappscheiben abwechselnd über einander, als 
in einem Troge zusammenzustellen, weil die Mühe des Ausstellens 
durch eine 5- bis Osach stärkere Wirkung reichlich belohnt werde. 
Hat man aber vielleicht einige hundert Paare, so sey es rathsamcr, 
sich des Troges zu bedienen, weil dann der Apparat durch eine oder 
zwei Personen behandelt werden kann, was außerdem nicht mög 
lich ist. 
* Die nachfolgenden Bemerkungen sind anS Berzelins Lchrb. der CH ein. 
entlehnt. 
** Gegenwärtig soll dieser Apparat, wie ich gehört habe, unbrauchbar und 
mit zerfressenen Platten dastehen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.