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Vorher eilungslehre
Erfindungsmethode, einen so grossen Vorzug vor der syntheti
schen , dass man sich ihrer gern überall bedienen möchte , wo
fern es andere Umstände nicht zuweilen riethen, mit ihr die syn
thetische zu verbinden, wodurch eine vermischte Lehrart entstehet.
28. §.
Uebrigens bestehet das wesentlichste der mathematischen
Lehrart darinn, dass man alle abzuhandelnden Sätze in der
Ordnung vortrage , in welcher sie aus einander folgen, der
gestalt, dass nie ein Satz angeführt werde, dessen Wahrheit aus
vorhergehenden Sätzen nicht erhellen kann; und die Richtigkeit
der Sätze immer aus solchen Gründen zu beweisen suche, welche
den Verstand fesseln, und ihn zum Beifall zwingen.
29- §•
Es gibt dreierlei Beweisarten , deren man sich dabei zu
bedienen pflegt. Der Beweis eines Satzes, in welchem geradezu
aus der Natur der Sache, wovon etwas behauptet wird, die Grün
de hergeno.mmen werden, die uns von der Richtigkeit des Satzes
überzeugen sollen, heisst ein directer Beweis.
So. §:
Bisweilen begnügt man sich aber mit der Ueberzeugung
von der Unmöglichkeit des Gegentheils dessen, "was der zubewei
sende Satz behauptet, um dadurch sich gezwungen zu finden,
denselben Satz für richtig anzuerkennen: der Beweis eines Satzes
durch Ueberzeugung von der Unmöglichkeit des Gegentheils wird
ein indirecter oder apogogiscJier Bew r eis genannt.
3i- §•
Beide Beweisarten , die directe und indirecte Beweisart
(29. 3o. §.), sind gleich hinreichend, uns von der Richtigkeit eines
Satzes aufs vollkommenste zu überzeugen: der directe Beweis
verdient doch den Vorzug vorm indirecten, weil bei diesem das
Belehrende abgehet, was. bei jenem allemal vorhanden ist.