Fünftes Hauptstück.
D e c i in a l b r ü ch e.
Einleitn n g.
i()5. Deeimalbrüche (zehntheilige Brüche) sind
für jeden, der in der Rechenkunst nicht beym bloßen Einmahl
eins bleiben will, von höchster Wichtigkeit ; man kann derselben
in der neuern Rechenkunst gar nicht entbehren. Sie sind für den
Kaufmann, der einiger Maßen auf kaufmännische Bildung An
spruch machen will, eben so nothwendig, als für den Mathema
tiker, Chemiker, Apotheker u. s. w. In den meisten Werken
findet man die Verhältnisse der Münzen, Maße , Gewichte gegen
einander, specifische Schweren u. s. w. in Decimalbrüchen aus
gedrückt. Wer mit ihnen nicht bekannt ist, wird die besten Bü
cher über derley Wissenschaften nicht verstehen. Wären die De
eimalbrüche nicht erfunden worden, so würden wir in allen
mathematischen Wissenschaften unendlich weit zurück seyn. Durch
sie ward die Erfindung der Logarithmen möglich, und diese
haben eine Fackel angezündet, die über alle mathematische Wissen
schaften ein neues Licht verbreitete. So knüpfen sich in derräth-
selhaften Welt an ein einziges unscheinbares Ereigniß oft Folgen,
deren Wichtigkeit der scharfsinnigste Denker nickt zu berechnen
vermag. Eine Idee erzeugt die andere; eine Erfindung ist oft
das Samenkorn, das zu einem Baume erwächst, dessen Wurzel
und Zweige sich über Jahrhunderte hinaus verbreiten, und Dank
sey es der Erfindung der Buchdruckerkunst, daß wir für die Nach
welt nicht zu fürchten haben, daß solche dem Menschengeschlechte
so herkliche Früchte spendende Bäume durch die Stürme der Zeit
entwurzelt, und in ihr spurloses Nichts dahinstürzen werden,
wie so manche Blüthe der Kunst und Wissenschaft des Alterthums
spurlos dahinsank in den Strom der Vergessenheit, durch Zeit