Full text: Anleitung zur gründlichen Erlernung der Rechenkunst, mit Anwendung der Decimalbrüche und der zweckmäßigsten Verkürzungen, mit besonderer Berücksichtigung für das kaufmännische Bedürfniß und den Selbstunterricht ([Erster Band])

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R e ch n n n g. 
4000 fl. 3Mon. vom 3. Marz (pr. 6. Juny) . . 4000 fl. 
Sconto auf62 T. ab§ (v. i5. Aprilb. 6 Juny) 3.4fl 40 kr.) 
Provision und Briefporto ü ^ . , . »3 » 20 » ^ 52 kr. 
Sensarie l^- . . . . • . 4»— » j 
Folglich hat der Wiener dem Pesther zu senden . . 3948 fl. 
Anmerkung. Eigentlich sollte hier die Provision erst 
von dem Reste berechnet werden, der sich nach Abzug des Dis- 
conto und der Sensarie ergibt. Allein es ist kein Gesetz, und man 
pflegt sich hier nur nach der im Handlungshause eingeführten 
Ordnung zu richten. So rechnen z. B. einige das Briefporto in 
einzelnen Fallen separat; andere nehmen es sogleich zur Provi 
sion. Der Wiener hätte also dem Pesther 3948 fl. zu übermachen, 
welches der netto Ilicavo des Wechsels von 4000 fl. genannt 
wird. 
§. 357. Gegenwärtig, wo das Mißtrauen in der kaufmän 
nischen Welt auf allen Handelsplätzen so sehr überhand genommen 
hat, und aus Mangel an Warengeschäften auch wenig gute 
Wechsel im Umlauf sind, indem die Wechsel doch größtentheils 
aus dem Waarenhandel entspringen, werden derley Geschäfte 
nur mit äußerster Vorsicht gemacht, da man für den Fall, als 
der Aeceptant falliren sollte, und die Vormänner, an die man 
sich in einem solchen Falle halten könnte, nicht gut sind, in Ge 
fahr schwebt, sein Kapital zu verlieren. — In Wien werden der 
lei) Escompte-Geschäfte bloß mit Wechseln gemacht, die in Wiener 
Währung gestellt sind, da man gute Wechsel in C. M. an die 
k. k. priv. Nationalbank escomptiren kann. Um fein Geld doch nicht 
nutzlos in der Kasse liegen zu haben, kam eine andere Art Er- 
compte-Geschäfte in Gang. Man gibt nähmlich auf eine ge 
wisse Zeit, gewöhnlich nicht über 3 Monathe, Staatspapiere 
oder Bank 7 Aktien zu einem niedrigeren Curse in Deposito, als 
derjenige ist, der zur Zeit des Geschäftsabschlusses besteht. Der 
Deponent empfängt vom Depositär^ das Geld mit Abzug der In 
teressen, und erhält seine Papiere nach Ablauf der Zeit, für die 
er sie in Deposito gegeben hat, wieder zurück, und zahlt die 
empfangene Summe. 
Man sieht, daß diese Geschäfte im Grunde bloße Darleihen 
auf Faustpfänder sind, und nur mit weniger Umständen und -For 
men geschlichtet werden, als jene.— Mangel an guten Wech 
seln und an kaufmännischem Vertrauen such, wie oben gesagt, 
die Veranlassung derselben. Die Berechnung des Diseonto ist 
einerley mit jener bey Wechselbriefen.
	        
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