Full text: Anleitung zur gründlichen Erlernung der Rechenkunst, mit Anwendung der Decimalbrüche und der zweckmäßigsten Verkürzungen, mit besonderer Berücksichtigung für das kaufmännische Bedürfniß und den Selbstunterricht ([Erster Band])

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sind, sehr viele Verbindungen möglich sind, und daher die Re 
sultate nur von der Verbindung der Werthe abhängen. Es sagen 
daher Einige, die Auflösung von derley Aufgaben sey unbestimmt. 
Wenn mehr als zwey Quantitäten gegeben sind, so ist dieses in 
so weit wahr, daß man vielerley Mischungen anstellen kann; in 
dessen steht es Jedem, der eine solche Rechnung anstellt, frey, 
jenes Resultat zu wählen, welches ihm am zweckdienlichsten ist. 
Fünfzehnter A b s ch n i t t. 
Gold- imd Silber-Berechnung. 
§. 381. Gold und Silber in ganz reinem oder feinem Zu 
stande sind bekanntlich sehr weiche Metalle, und würden sich ohne 
chemische Verbindung mit andern härteren Metallen infiiGe- 
brauche zu leicht abreiben, und am Gewichte verlieren. Gold wird 
theils mit Kupfer, und theils auch mit Kupfer und Silber zugleich 
vermischt. Die erste Art Vermischung wird die rothe, die an 
dere die weiße oder blasse Legirung genannt. 
Man hat in der Chemie und Münzkunst folgende Bezeich 
nungen für die drey Metalle: für Gold 0, für Silber 
für Kupfer ? - Silber wird fast immer mit Kupfer vermischt, 
doch gibt es auch Silber, das mit Eisen vermischt ist. 
Denkt man sich das ganze Gewicht einer Goldmasse in 24 
gleiche Theile getheilt, davon 22 Theile wirkliches Gold, die 
2 andern Theile Kupfer sind, so sagt man in diesem Falle: die 
Geldmasse sey 2 2karatig. Ganz feines Gold wird also 24karatig 
seyn. Die Vermischung selbst wird Karatirung und auch Legirung 
genannt. 
Das Silber, das keinen Zusatz hat, heißt feines oder lö- 
thiges Silber, und ist 4 blöthiges Silber. Denkt man sich das 
ganze Gewicht einer Silbermasse in 16 gleiche Theile getheilt, 
davon i3 Theile fein Silber, die übrigen 3 Theile Kupfer sind, 
so sägt man: dieses Silber sey r3löthiges; dieses wird hier zu 
Lande am häufigsten verarbeitet, Die Vermischung selbst heißt 
Legirung (Aloi, Legn). Das Silber ist desto fei 11 er, je we 
niger es Zusatz hat; daher der Ausdruck feine, grobe Le 
girung (bas Aloi, Lega bassa). 
Die Feinheit des Goldes und Silbers heißt der Gehallt 
(titre, titulo). Das Gewicht deS feinen Silbers und Goldes 
heißt das Nettogewicht. Das Gewicht einer Gold- und Silber 
masse, wenn es einen Zusatz hat, heißt Bruttogewicht. In der
	        
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