Full text: Anleitung zur gründlichen Erlernung der Rechenkunst, mit Anwendung der Decimalbrüche und der zweckmäßigsten Verkürzungen, mit besonderer Berücksichtigung für das kaufmännische Bedürfniß und den Selbstunterricht ([Erster Band])

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bers i3f Loth. Damit Käufer und Verkäufer bey rohen Silber- 
massen in Barren, Stangen (en barres, lingots) wiflen, woran 
sie seyen, gibt es in großen Handelsstädten eigene beeidete Per 
sonen , die man Wardeine (Éssayeurs) nennt, welche den Ge 
halt des Silbers chemisch durch die bekannte Feuerprobe, gegen 
Entrichtung einer kleinen Gebühr, untersuchen, wobey aber etwa 
Lth. verloren geht, weil von 2 entgegengesetzten Seiten Stückchen 
abgebrochen werden. —■ Ueber diese Probe wird dann eine amt 
liche schriftliche Bestätigung gegeben. In Oesterreich wendet man 
sich dießfalls an die k. k. Münzämter. In den meisten cultivirten 
Staaten sind Gold - und Silberarbeiter verpflichtet, ihre aus 
diesen Metallen verfertigte Arbeiten mit ihren eigenen Marken 
zu stempeln, und dann noch durch obrigkeitliche Behörden mit 
gewissen Zeichen oder Amtsstempeln versehen zu lassen, bevor sie 
selbe zum Verkaufe ausbieten, so daß in Wien ein Silber- oder 
Goldstück 3 Marken hat: nähmlich den Amtöstempel über den 
Gehalt, den bekannten Poncirungs- Stempel, und das Mark 
des Gold oder Silberarbeiters. In Wien wird Silber unter der 
Feine von ,3 Loth nicht mehr ämtlich gestempelt. Im gemeinen 
Leben untersncht man die Feinheit des Goldes und Silbers auf 
andere Art. Man hat nähmlich sogenannte Probiersteine von Thon 
schiefer, Kieselschiefer, Basalt u. dgl.; darauf reibt man das 
Stück Gold, das man suchen will; durch diese Reibung bleibt 
ein Strich zurück, der alsdann mit dem sogenannten Probier 
wasser, das zu diesem Behufe eigens für die verschiedenen Cara- 
tirungen zubereitet ist, übertüncht wird. Weil nun diese Säure 
seine Mischung von Salpetersäure und Salmiak) das Gold nicht 
auflöst, sondern nur die Kupfertheilchen zerstört, so beurtheilt 
man aus dem zurückgebliebenen Striche die Feinheit des Goldes. 
Das Silber wird auf folgende Weise probirt: man hat 
Silbernadeln, die von halb zu halb Loth legr'rt sind; nun reibt 
man das Stück Silber, das man untersuchen will, auf dem 
Probiersteine, und macht darneben Striche mit der Streichnadel ; 
kommt nun z. B. der Silberstrich dem Striche einer r Nöthigen 
Probiernadel gleich, so sagt man, das Silber sey »Nöthig. 
Allein dazu gehört ein sehr geübtes Auge, und man irrt sich leicht 
um einige Grane. Bey großen Silbermassen ist diese Probe zu 
wenig zuverläßig. Ist Silber mit Eisen vermischt, was zwar 
freylich selten der Fall seyn wird, so gibt »2 und »3löthiges Sil 
ber einen Strich, der jenem vom 14 bis »Nöthigen mit Kupfer 
legirten Silber gleich ist. Der wahre Gehalt wird daher allzeit 
durch die Feuerprobe am sichersten geprüft.. 
Endlich gibt es noch eine Probe, deren sich schon Archi 
medes bedient haben soll, um den Gehalt am Golde der Krone
	        
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