Full text: Anleitung zur gründlichen Erlernung der Rechenkunst, mit Anwendung der Decimalbrüche und der zweckmäßigsten Verkürzungen, mit besonderer Berücksichtigung für das kaufmännische Bedürfniß und den Selbstunterricht ([Erster Band])

Dre Goldmünzen werden überhaupt fast in jedem Lande nicht 
nach dem bestimmten Zahlwerth im Handel gerechnet/ sondern 
genießen mehr oder weniger Aggio gegen Silbergeld. — Fremde 
Goldmünzen werden von Kaufleuten wie Waare betrachtet und 
behandelt. 
Das Verhältniß der Schwere des Goldes und Silbers ist, 
wenn beyde Metalle rein sind/ beyläufig n : 6, das heißt/ 
wenn man sich Gold und Silberstücke denkt/ die dem äußern Um 
fange nach gleich groß sind/ so werden 6 Goldstücke ein eben so gro 
ßes Gewicht habe»/ als n Silberstücke. Aus dem inneren und 
äußeren Werthe der Münzen der verschiedenen Staaten berechnet 
man das sogenannte Münzpari. Dieses ist so zu verstehen: hat 
man zwey Summen baren Geldes/ davon.jede gleich viel fein 
Gold oder sein Silber enthalt, so stehen beyde Summen im 
Pari; steckt aber in der einen mehr als in der andern edles Me 
tall/ so entsteht eine Ungleichheit des Pari/ und man berech 
net dann aus dieser Ungleichheit das Münzpari. — Um aber 
diese Rechnung anstellen zu können, muß man den Münzfuß 
und das Gewicht beyder Münzsorten kennen. Z. B. in Wien 
werden nach dem Conv. Fuße *) aus i ko ln. Mark 20 fl. oder 
i3-sThlr. geprägt; nach dem Berliner Münzfüße aber werden 
14 Thlr. preuß. Courant aus der köln. Mk. geprägt; wie verhält sich 
das Pari zwischen-Wien und Berlin? Antw. wie »3 j : 14=40 
: 42 = 20 : 21 ; also sind 20 Conv. Thlr. = 21 preuß. Courant. 
— Nach diesem Verhältnisse sind 100 Thlr. preuß. Courant nicht 
pari mit 100 Thlr. C. M. / sondern nur mit y5~ Conv. Thlr./ 
weil m den 100 Thlrn. preuß. Ct. um weniger fein Silber 
steckt, als in 100 Thlrn. C. M. Man sagt daher, der preuß. 
Münzfuß ist leichter, als der Conv. Fuß; und man hat Geld 
nach dem 20 fl. Fuße und Geld nach dem.21 fl. Fuße. Von dem Münz 
pari der verschiedenen Staaten gegen einander denke ich in einem 
folgenden Bande umständlicher zu sprechen; indessen mag das 
Vorausgehende genug seyn, um die nachfolgenden Beyspiels zu 
verstehen. 
*) Der Conventions-Fuß hat seinen Nahmen daher, weil unter Kaiser 
Franz I. im Jahre 17Z3 zwischen Oesterreich und Baiern eine 
Convention abgeschlossen wurde, nach welcher die kölnische Mark 
Silber zu 20fl. oder 187 Reichsthaler, die köln. Mk. fein Gold 
zu 283 fl. 6 kr. 3^ dl. ausgeprägt wurde. Der Zahlwerth eins» 
Dukatens war damahls 4fl- tokr- C- M-, wurde aber in der 
Folge auf 4fl. 3o kr. erhöht.
	        
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