Full text: enthaltend: die Lehre von allen Arten Münz- und Wechselrechnungen, die Wechselkurssysteme der vorzüglichsten Handelsplätze, eine Abhandlung über die österreichischen Staatspapiere und deren Berechnung, die Maaren-Kalkulationen, die Lehre von den Logarithmen und ihrer Anwendung, nebst allerei Bemerkungen über Münzen, Maße und Gewichte verschiedener Handelsplätze (Zweiter Band)

20Ö 
welches dieselben einkassirt und dafür nach Wien Wiener Wechsel 
remittirt. Auf dies» Weise zahlen die Wiener Handlungshäuser ihre 
Kommissionäre in Cadix und Lissabon. Es werden nähmlich von 
Cadir nach Wien viele Sendungen von Cochenille, Indigo, Va 
nille, Havanna ^ Zuckern u.s.w., und von Lissabon viele Sendungen 
von Rio-Kaffeh, Brasilier Zucker, Kakao u. s. w. gemacht. Um die 
Absender zu bezahlen, bestimmt der Kommittent in Wien sogleich 
bei Ertheilung der Bestellung ein HauS in Hamburg oder in Am 
sterdam, auf welches der Kommissionär den Betrag der abge 
sandten Waare zieht. Solche Vermittlungsplätze nennt man 
Z w i s ch e n P l ä tz e. 
§. »42. Nicht allzeit aber ist eö die absolute Nothwendig 
keit, welche den Kaufmann bestimmt, einen Zwischenplatz bei sei 
nen Wechsel-Operationen zu wählen, sondern er thut es weit öfter 
des bloßen Vortheils wegen. Der Bankier betrachtet Wechsel als 
eine Waare, die auf einem Platze oft wohlfeiler ist, als auf dem 
andern. Er kauft sie also dort, wo sie am wohlferlsten ist, und 
im Falle er selbst Vorrath an Wechseln besitzt, so verkauft er sie 
dort, wo sie den größten Werth haben. Z. B. ein Wechselhaus 
in Wien wäre in London eine gewisse Summe Liv. Sterl. schul 
dig. Auf der Wiener Börse könnte dasselbe englische Wechsel 
zu 9 fl. 36 kr. pr. Liv. Sterl. haben. Aus den Kurszetteln, 
welche dasselbe mit der letzten Post von Paris oder Hamburg be 
kommen hat, ergibt sich aber, daß dort der Liv. Sterl. nicht mehr 
als 9 fl. 3o kr. kosten würde. Natürlich wird das Handlungs 
haus unterlassen, Londner Rimessen in Wien zu kaufen. Es wird 
lieber ein Haus in Paris oder Hamburg beauftragen, daselbst 
Londner Wechsel einzuthun und sie nach London zu übermachen. 
$. i43. Die Entwicklung des Resultats geschieht allzeit 
mittelst eines Kettensatzes. Die gesuchte Zahl x beantwortet 
nähmlich die Frage: wie sich der Wechselkurs zwischen zwei Plä 
tzen stellen würde, wenn über diesen oder jenen Zwischensatz ge 
wechselt würde; z. B. wie der Kurs zwischen Wien und London 
seyn würde, wenn man über Hamburg oder Paris wechselte. 
Die gesuchte Zahl x wird also die veränderliche Valute, diejenige 
aber, welche derselben gegenüber steht, wird die feste Valute, das 
ist die Zahl seyn, wegen welcher die Rechnung angestellt wird. 
Z. B. man wollte den Kurs zwischen Wien und London über 
Hamburg berechnen; hier wird x die veränderliche Valute, das 
ist Gulden Conv. Kur., die gefragte Zahl aber einen Liv. Sterl. 
bedeuten. Alsdann geht man auf den Zwischenplatz über und 
bestimmt nach den bekannten Regeln deö Kettensatzes, welchen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.