§. 2. Nach der Lehre von der Negeldetri müssen nothwen
dig drei Glieder gegeben seyn, um das unbekannte vierte zu finden.
Es müssen daher, um die Zahl der Stücke, welche auf eine feine
oder rauhe Mark gehen, oder um ihren Gehalt, ihren Werth
u. f. w. zu bestimmen, allzeit wenigstens drei Dinge bekannt
seyn. Für die Ausarbeitung genügt oft eine bloße Regeltri, die
sich nicht selten auf eine bloße Multiplikation oder Division
zurückführen läßt, und zwar allzeit, wenn eines der drei Regeltri-
Glieder eine Einheit ist. Oft fließen noch andere Umstande in
die Rechnung ein, alsdann muß das Resultat durch einen Ketten
satz entwickelt werden. Wenn derKettensatz aus vielen Gliedern,
daö Resultat aber nur in einer oder in einem Paar ganzen Zah
len besteht: dann laßt sich mit Vortheil die abgekürzte Multipli
kation und Division anwenden. Wer mit den Auflösungsmethoden
bekannt ist, welche in dem ersten Bande dieses. Rechenbuches ge
lehrt wurden, wird nicht in Verlegenheit gerathen, welche Wege
am bequemsten und schnellsten zum Ziele führen. Weil ich diese
Kenntniß voraus setze, so lasse ich in diesem zweiten Bande die
eigentliche Ausarbeitung des Ansatzes bei den meisten Beispielen
der Raumersparung wegen weg, und setze nur die Resultate an.
Nur hie und da arbeite ich ein Beispiel^bollkommen aus, um
dem Lernbegierigen Winke zu geben, wie er sich dießfalls zu be
nehmen habe.
An m er ku n g. i) Um die verschiedenen Umstände, welche
zur Auflösung der Münzberechnüngen gehören, zu kennen, muß
man in Büchern nachschlagen, welche über die Münzkunde han
deln Es gibt deren eine Menge. Eines der bequemsten ist das
vielverbrertete und vielbekannte Nelkenbrechers Taschen
buch der Münz-, Maß - und Gewichtskunde, welches zuerst im
Jahre 1762 erschien und seitdem mehrere verdienstliche Umarbei
tungen erlebt hat; davon besonders für Oesterreicher jenes des
weiland Herrn Professors Hantschl des ältern, meines unver
geßlichen Lehrers und Freundes, sehr brauchbar ist, da alle fremden
Münzen, Maße und Gewichte auf den Wiener Fuß reduzirt
sind. Seit der Erscheinung desselben (im Jahre 1809 bei Kupfer
und W-mmer) sind aber große politische Veränderungen in den
europäischen Staaten vorgegangen, und Manches im Gebiete der
Münz-, Maß- und Gewichtskunde ist gegenwärtig anders als
es damahls war. Es wäre daher zu wünschen, daß sich bald
ein eben so tüchtiger Bearbeiter dieses nützlichen Buches für unser
jetziges Zeitalter fände.
2) Eine vollkommene genaue Übereinstimmung der in
diesem Buche entwickelten Rechnungs-Resultate mit den'Angaben