Sechstes Hauptstück
Won der Arbitrage-Rechnung.
Erster Abschnitt.
Von der gewöhnlichen Arbitrage - Rechnung.
$. i56. Tinier Arbitrage (Arbitrage, Arbitragio, von
arbitrer und arbiträre, entscheiden) versteht man diejenige Art
Wechselrechnung, welche man anstellt, um auszumitteln, welcher
Wechselkurs zum Traffiren oder zum Remittiren für den Unterneh
mer eines Wechselgeschäftes der vortheilhasteste sey. In der all
gemeinen Bedeutung des Wortes könnte man jede Rechnung,
welche dazu dient, um zu entscheiden, ob diese oder jene Art, eine
kaufmännische Unternehmung auszuführen, die vortheilhasteste
sey, eine Arbitrage nennen, und man hätte daher so vielerlei Ar
ten Arbitragen, als es Gegenstände kaufmännischer Spekulation
gibt, z B. Münz- Arbitrage, Staatspapier-Arbitrage u. s. w.
In der kaufmännischen Terminologie versteht man aber darunter
nur die Ausmittlung des vortheilhaftesten Wechselkurses zum
Lrassiren oder Remirriren. So kann z. B. das im ersten Ab
schnitte des vorigen Hauptstückeö gegebene Beispiel, wo der Werth
eines spanischen Wechsel-Dukatens über verschiedene Wechselplätze
berechnet wurde, für eine echte Arbitrage gelten , wenn man die
Frage etwa wie folgt gestellt härte: Wien ist in Cadix schuldig;
es kann über Amsterdam, Genua, Hamburg, Livorno, London,
Paris dahin remittiren; welcher Weg den Cadixer zu bezahlen wäre
für den Debitor in Wien der beste? Natürlich derjenige, wo
derselbe für die angenommene feste Valute, nähmlich für einen
Wechsel-Dukaten die wenigsten Gulden auslegen darf. Dieser
Weg ist jener über Amsterdam, denn da kostet ein solcher Dukaten
nur 3 fl. 87 kr. Hätte aber Wien zu fordern folglich zu trassi-
ren gehabt, so wäre es umgekehrt, und jener Weg der beste, wo
der Wiener das Meiste bekäme. Dieser Weg zeigt sich über Ge«
»11«; denn da bekäme er für jeden Wechsel-Dukaten 2 fl. kr.