Full text: enthaltend: die Lehre von allen Arten Münz- und Wechselrechnungen, die Wechselkurssysteme der vorzüglichsten Handelsplätze, eine Abhandlung über die österreichischen Staatspapiere und deren Berechnung, die Maaren-Kalkulationen, die Lehre von den Logarithmen und ihrer Anwendung, nebst allerei Bemerkungen über Münzen, Maße und Gewichte verschiedener Handelsplätze (Zweiter Band)

so 
den österreichischen Staaten bei den meisten auswärtigen, nicht 
nach dem Conventions-Fuße ausgeprägten Münzen der Fall ist. 
§. io. Wenn das Agio in Perzenten ausgedruckt ist, so 
versteht man darunter: wie viel man für das Hundert der feinern 
Münzsorte in der schlechteren oder in der Landesmünze geben 
muß. Wenn z. B. in einem Wiener Kursblatte steht: »Dukaten 
2 % Agio«, so muß man für ioofl. in Dukaten, 102 fl. in C. M. 
geben. Da nun der Dukaten den gesetzlichen Werth von 4t fl. 
hat, so wird man für 100 Dukaten 102 x 4i — 459 fl. C. M. 
geben müssen. 
§. 11. Das Agio der Münzsorten steigt oder fallt aus ver 
schiedenen Gründen. Einer der gewöhnlichsten derselben ist die 
vermehrte oder verminderte Nachfrage. Gemeiniglich genießen 
unter den inländischen Münzen eines Landes nur die Goldmünzen 
ein Agio. Die Silbermünzen genießen nur dann ernes, wenn 
neben den feinern verschiedene gröbere kursiren, wie z. B in den 
lombardisch-venetianischen Provinzen, wo neben der neuen öster 
reichischen Lira noch viele italien. Liren oder Franken, und andere 
ehemahlige Landesmünzen kursiren. Man notirt das Agio oder 
die Münzpreise in den Kursblättern nur von den einheimischen 
und von solchen fremden Münzen, welche am häufigsten kursiren, 
wie z. B. in Berlin die Friedrichsd'or, in Venedig nnd Mailand 
die 40-Lirenstücke, u. f. w. Unter den fremden Münzsorten kom 
men in Deutschland die Louisd'or am hauflgsten im Handel vor, 
daher ihr Preis fast in allen Kursblättern der auswärtigen deut 
schen Handelsplätze notirt wird. In Wien wird außer in Duka 
ten kein Umsatz. in Münzen gemacht. Die Souveraind'or gehen 
daselbst selten mit Agio, weil ihr innerer Werth im Vergleiche 
mit den Dukaten, wie wir in den Beispielen des vorigen Abschnit 
tes gesehen haben, nur i3^fl. ist, während sie gesetzlich i3j fl. 
gelten; also ohnehin schon ein kleines Agio genießen. Von den 
Silbermüuzen in Wien haben nur die Kronthaler ein kleines 
Agio, weil sie von einigen Spekulanten zu Zahlungen aufgekauft 
werden, welche in Augsburger Kurrent geleistet werden, in welcher 
Währung sie 2 fl. i5 kr. gelten; während sie in Wien nur 2 fl. 12 kr. 
gelten. In solchen Staaten, in welchen das gesetzlich angenom 
mene Verhältniß des Goldes zum Silber klein ist, wie z. B. in Sach 
sen, wo es 14-- : » ist, werden die Goldmünzen immer ein hohes 
Agio haben. In Frankreich, wo dasselbe i5,': 1 ist, und wo 
neben dem Golde nur Silbermünze von feinerem Gehalte zirku- 
lirt, ist auch das Agio sehr gering, und betragt auf 1000 Fran 
ken in Gold (z. B. 5o Napoleons zu 20 Franken) nur 1 bis 2 Frau-
	        
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