Full text: enthaltend: die Lehre von allen Arten Münz- und Wechselrechnungen, die Wechselkurssysteme der vorzüglichsten Handelsplätze, eine Abhandlung über die österreichischen Staatspapiere und deren Berechnung, die Maaren-Kalkulationen, die Lehre von den Logarithmen und ihrer Anwendung, nebst allerei Bemerkungen über Münzen, Maße und Gewichte verschiedener Handelsplätze (Zweiter Band)

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ken in Silber; das ist 1000 Fr. in Gold ----- 1001 in »ooa Fr. 
in Silber. 
Vom Dissagio oder Diskont, oder vom 
Verluste der Müllzen. 
§. »2. ES ist auch der Fall, daß eine Münzfvrte gegen die 
andere einen Verlust erleidet, wie z. B. in Sachsen die alten 
österreichischen 3 Kreuzer-- und 7 Kreuzerstücke, und die Laubtha 
ler. In Wien verlieren beinahe alle ausländischen Münzen von 
dem Werthe, welchen sie in andern Landern haben. Der neue 
Louisd'or (seit >785) gilt z. B. in andern deutschen Handels 
plätzen gesetzlich 9 fl. 10 kr. und 9 fl. »2 kr., im Handel gilt er 
auch wohl 9 fl. 3o kr , während man in Wien kaum 9 fl. dafür 
bekommt. Ueberhaupt ist in Wien der Umsatz, das ist das Ein 
und Auswechseln fremder Münzsorten, ein von den Kaufleuten 
sehr wenig beachteter Gegenstand der Spekularion, weil er für 
den Platz zu wenig Vortheile darbiethet. Die wenigen Münz 
wechsler (Cambia-Va lute, Ca m biste), welche sich damit 
befassen, kaufen die fremden Münzsorten bloß, um selbe anfei 
nem andern Handelsplätze, wo sie höher stehen, verkaufen zu las 
sen. Diese Operation ist jedoch mit Auslagen verbunden. Der 
Wiener muß nähmlich die Transportkosten tragen, und dem aus 
wärtigen Kommissionär Provision, Sensarie und das Briefporto 
zahlen, und er will auch noch selbst einen Gewinn dabei haben. 
Der Wiener Münzwechsler erreicht somit seinen Zweck nur als 
dann , wenn er die Münzen zu einem sehr niedrigen Preise ein- - 
kauft. Wer also fremdes Gold und Silber nach Wien bringt, 
wird sich bey der Umwechslung Desselben in landesübliche Münze 
allzeit einen Verlust gefallen lasten müssen. 
Wenn eine Münzsorte unter einen bestimmten Preis sinkt, 
so sagt man: sie leidet ein Dissagio, einen Diskont, oder einen 
Verlust oder Porto, welche Ausdrücke alle gleichbedeutend sind. 
Dieser Verlust ist theils stückweise, gewöhnlich aber percentweise 
zu verstehen. Dabei aber ist zu merken, daß bei dem Dissagio 
eben so wie bei dem Agio 100 der bessern Münze, die Grundzahl 
oder beständige Valute ist, indem fast alle größern Handelsplätze 
sowohl das Agio als das Dissagio auf 100 rechnen, wie z. B. der 
Rabatt in Hamburg gerechnet wird. Wenn es z. B. heißt: »in 
Leipzig verlieren die 7 Kreuzerstücke 5 %/ so muß man für ,o5Thlr. 
in 7 Kreuzerftücken 100 Thlr. in Spezies geben, das ist Münzstücke 
vou ij Thlr. oder 2 fl.
	        
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