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gewährt eine solche Anstalt jedoch nur so lange, als sie ihre Ver
pflichtungen genau und streng erfüllt. Die erste Anstalt dieser
Art entstand in Venedig, als diese Stadt noch der Hauptmarkt
des europäischen Handels war, und Amerika und der Seeweg um
das Vorgebirge der guten Hoffnung nach Ostindien noch nicht
entdeckt war. Es gab in Venedig schon im zwölften Jahrhundert
mehrere Privat-Banken. Die eigentliche bis zur Aufhörung der
Republik bestandene Verfassung erhielt die Venediger Bank aber
erst im Jahre »687. Sie hatte aber gegen Ende des vorigen
Jahrhunderts ihr Ansehen und ihren Kredit schon ganz verloren,
und wurde im Jahre 1806 ganz aufgehoben. Die Interessenten
erlitten bei ihrer Liquidation starke Verluste. Die vor einigen
Jahren aufgehobene Amsterdamer Bank, welche im Jahre 1609
errichtet wurde, war eine Nachahmung der Venediger Bank.
Zur Bankwährung wählte sie den damahls im Umlaufe gewesenen
Dukaten. Derselbe kursirte zu 63 Stüber Kurrent, die Bank
aber rechnete ihn der Bequemlichkeit der Rechnung wegen zu 60
Stüber, also war der Bank - Stüber mehrwerthals der Kurrent-
Srüber und zwar um 5 %; = 105. Diese Per
zente nannte man das Bank-Agio, dasselbe war aber der
Veränderung unterworfen, und war höher oder niedriger, je
nachdem das Bankgeld oder das Kurrent-Geld mehr gesucht war.
Ja es war sogar der Fall (von 1793 bis 1800), daß das Bank
geld bis 30/0 gegen Kurrent verlor. Auch diese Bank besteht seit
einigen Jahren nicht mehr, und somit gibt es jetzt in Amsterdam
weder Bankgeld noch Bank - Agio, da die neue niederländische Bank
ihre Kurse bloß in Kurrent notirt. Nach dem Muster der Amster
damer Bank wurde im Jahre 1619 in Hamburg eine errichtet,
welche sich auch jetzt noch in einem blühenden Zustande befindet.
Sie brauchte bei ihrer Entstehung den damahls häufig im Umlaufe
gewesenen Spezies-Thaler. Wegen der Veränderlichkeit seines
Werthes entstand aber manche Unordnung. Dieß dauerte bis »770.
Von dieser Zeit an werden als Einlage bloß Silberbarren bis
zu einer gewissen Feine angenommen. Wer eine köln. Mark sein
Silber einlegt, dem werden 27 Mark ic>ßl. Bko. gutgeschrieben.
Wer aber eine köln. Mark fein Silber herausnimmt, dem werden
27 Mark 12 ßl. Bko. abgeschrieben. Im Kurrent-Gelde wird
die köln. Mark fein Silber zu 3st Mark Kurrent gerechnet. Weil
sie nun die Bank zu 27 Mark 10 ßl. Bko. rechnet, so ist das
Bank-Agio = •-• 0 ° 2 ^ 34 — 2^73 %. Im Handel wird aber
der Bequemlichkeit wegen 23 % , und bei gewissen Waarenprei-
sen auch nur 20 % gerechnet.