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Ueber die Gleichung Au + = 0.
es sind, die bei den uns interessirenden physikalischen
Problemen auftreten. Indessen ist es der Vollständigkeit
halber vielleicht nützlich, die zulässigen Verallgemeinerungen
der vorhergehenden Entwickelungen jetzt noch kurz anzu
führen. Der Eindeutigkeitsbeweis wäre offenbar ganz derselbe
gewesen, wenn die Gleichung gelautet hätte
(13')
O'fi + *4ti + l Wi + ä 't) + V*
_d_
dx
, d 2 u
Ä
dx 2
dy-
+ (-®i + ^2)
d 2 u . d 2 u .
dxdy ‘ x dy 1 '
dy)
dÄ dB,) du
dx ' dy / d x
+ (S + vf-')^ + V M = °
sofern dabei nur die quadratische Form
als definit und die Vorzeichen von Ä und Xf als entgegen
gesetzt vorausgesetzt werden; mit anderen Worten: er ist
anwendbar auf jede lineare partielle Differentialgleichung
zweiter Ordnung vom elliptischen Typus, in welcher die
n or- ■ , d 2 u d 2 u ,
Uoemcienten von ^5, und
u gleiches Vorzeichen haben.
ln der That hat Picard später in der citirten Arbeit im Journ.
de Math, den Eindeutigkeitsbeweis auf die Lösungen der Glei-
chung
d 2 u .
dx 2
d 2 u
dy
1 + 2d
du
dx
+ 2e
du
dy
+ Xfu = 0
mit beliebigem d und e ausgedehnt (siehe S. 274), auf welche
sich, wie schon Da Bois-Reymond gezeigt hat*), jede
Differentialgleichung des elliptischen Typus durch Substi
tution von neuen unabhängigen Variabein zurückführen lässt.
Dieser Beweis war jedoch schon früher von Bianchi in
grösster Allgemeinheit, auch für den Fall beliebig vieler
unabhängiger Variabein, geführt worden**). Wir sahen
schon im § 4 des I. Theiles, dass Bianchi die allgemeinste
lineare Differentialgleichung zweiter Ordnung mit zwei un
abhängigen Variabein auf die Form gebracht hat:
*) Vergi. Theil I, B, § 4.
**) L. Bianchi: Sulle equazioni lineari a derivate parziali del
2° ordine. Rend. della r. accad. dei Lincei; V, 2, 1889, p. 35.