330 Ueber die Gleichung: Au + ti^u = 0.
mit willkürlichen Coefficienten, wie es ja nach unseren früheren
allgemeinen Betrachtungen sein muss.
Wäre k 2 allgemein ein v-facher ausgezeichneter Werth, so
müssten in der Fourier’schen Reihe für U natürlich nicht
nur zwei, sondern v Glieder verschwinden, und ebenso viele
Glieder in der Reihe, welche die Lösung u darstellt, würden
unbestimmt. Wie man sieht, gelangt man bei Anwendung
der Reihenmethode hinsichtlich des Falles, wo k 2 ein aus
gezeichneter Werth ist, zu genau denselben Resultaten, welche
wir bereits bei der Methode der Green’schen Functionen ge
funden hatten. — Die eben erörterten Verhältnisse bei der
Lösung durch Reihen hat zuerst Mathieu*) hervorgehoben;
dass sie auch bei der dritten Randwerthaufgabe in der Po
tentialtheorie eintreten können, wenn das h der Grenzbedin
gung negativ ist, hat Dini bemerkt, wie schon in § 2 dieses
Theiles (S. 266) erwähnt wurde.
Soll die erste oder zweite Randwerthaufgabe für einen
Kreisringsector gelöst werden, so hat man zunächst eine Reihe
von der Form
co
2 (A,J,Qcr) + A-,J-,(kr)) ““ (v<p),
0
worin v=— } n eine ganze Zahl und y der Winkel des
Sectors ist, anzusetzen. Je nachdem man den Factor sin vcp
oder cos vcp wählt, verschwindet die durch diese Reihe dar
gestellte Function n selbst oder ihre Derivirte nach der
Normale auf den begrenzenden Radien; die Coefficienten A v ,
können dann so bestimmt werden, dass für die begren
zenden Kreisbögen, auf denen J v (kr) und J_ v (kr) constant
sind und die Reihe also in eiue Fourier’sche übergeht, ent-
Constanten A n und cp n enthält; in der That hätte statt A n cos n(y— cp n )
ebensogut A ' cos nqp -{- sin ncp gesetzt werden können. Dasselbe
gilt natürlich von der Fourier’schen Reihe für U.
*) E. Mathieu: Sur la definition de la solution simple. Compt.
Reud. LXXXV1, 2, 1878. p. 962—965.