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Hergang der Richtung in eine andere, wobei unent
schieden bleibt, ob damit ein Fortschritt (eine Län
gen- oder Flächen-Ausdehnung) verbunden ist oder
nicht; Krümmung dagegen ist mit Ausdehnung ver
bundene Drehung.
Unter der Krümmung einer Linie versteht man
demgemäß ihre beständige Abweichung von der wah
rend ihres Laufes angenommenen Richtung. Ist für
dieselbe Lange eines Curvensiückes die Richtungsver
änderung, d. i. der Winkel, den die Richtungslinien
seiner Grenzpunkte bilden, größer oder kleiner, so
nennt man die Krümmung dieses Bogens, im Gan
zen genommen, stärker oder schwächer. Von zwei
gleich langen Bogen ist also der am stärksten
gekrümmt, dessen Richtungslinien den größten Win
kel mit einander bilden. Ist z. B. der Bogen
gk = Bog. kp (Fig. 1) und dabei n größer
als ¿1 m, so ist kp stärker gekrümmt, als gk.
kp selbst aber kann an verschiedenen Stellen ver
schieden stark gekrümmt sein; theile ich diesen Bo
gen z. B. in 2 gleiche Theile, so ist in der Figur
der Theil 1p stärker gekrümmt, als kl. Aehnliches
kann ferner eintreten, wenn 1p wieder in kleinere
Bogen zerlegt wird. Kurz, die kleinsten Theilchen
einer Krummen können eine verschiedene Krüm