EIN- UND MEHRWERTIGE FUNKTIONEN. RIEMANNSCHE FLÄCHEN. 39
19. Eine Riemannsche Fläche mit einer grösseren Zahl
von Blättern wird leicht unübersichtlich; deshalb kann es vor
teilhaft sein, die Gleichung zu benutzen, um die ^-Fläche kon
form auf die ^-Fläche abzubilden, namentlich wenn die um
gekehrte Funktion eindeutig ist, denn in diesem Falle erhält
die ¿e-Fläche nur ein Blatt. Man benutzt dabei die Verzwei
gungsschnitte als Konturen. Klein legt durch alle Verzwei
gungspunkte eine beliebige geschlossene Kurve mit überall
endlicher Krümmung, und legt die Verzweigungsschnitte so,
dass sie mit Teilen von dieser Kurve zusammenfallen; darauf
wird längs der Kurve ein Schnitt geführt, der alle Blätter
durchschneidet. Jedes Blatt wird dadurch in zwei Teile geteilt,
die von den beiden Ufern des Schnittes begrenzt werden. Bei
der Abbildung werden dann diese Randkurven als Kurven mit
endlicher Krümmung abgebildet, ausgenommen in den Punkten,
die den Verzweigungspunkten entsprechen.
In dem oben betrachteten Beispiel 8 durchschneiden wir
die sechs Blätter längs der Axe der reellen Zahlen und teilen
dadurch jedes Blatt in zwei Halbblätter. Nun kommt es dar
auf an, die Kurven zu bestimmen, die von w beschrieben
werden, wenn z die Axe der reellen Zahlen durchläuft; man
sieht leicht, dass z reell ist, sobald eine der folgenden Grössen
reell ist:
1 1
w (1 — w); iv ; 1 — w + .
w 1 —w
Setzen wir w = x + i y, so finden wir, dass diese Grössen
reell sind, wenn w auf eine von den
Kurven
y ßx — 1) = 0; x 2 + y 2 — 1;
(* - l) 2 + y 2 = 1
fällt; diese werden also Bilder von der
Axe der reellen Zahlen; sie teilen die
Ebenein 12 Theile, von denen jeder von 3 Kreisbogen (Geraden)
begrenzt wird. Jedes Halbblatt wird als ein Dreieck abgebildet
(vier davon erstrecken sich bis ins Unendliche); die drei Ab