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III. Abschnitt.
= cp(x),
womit die Konvergenz der Reihe erwiesen ist. An den Gren
zen erhält man als Wert der Reihe
i(?(—rc + e) + 9(71—e)).
Die wesentliche Voraussetzung dieser Ableitung ist, dass
cp zwischen — n . . -f tc nur eine endliche Anzahl von Maxima
und Minima und ebenso nur eine endliche Anzahl von Un
stetigkeitsstellen habe.
In demselben Hefte des Crelle’sehen Journals, in dem
Dirichlet’s berühmte Arbeit niedergelegt ist, findet sich
auch eine Arbeit von Dircksen, welche auf ganz ähnlichen
Grundlagen die Frage der trigonometrischen Reihen behandelt.
An Klarheit und Schärfe der Beweisführung steht sie jedoch
der D i ri chl e t 1 sehen Arbeit entschieden nach.
Wir haben schon oben gesagt, dass mit der Diriclilet-
schen Beweisführung die Theorie der trigonometrischen Reihen
zu einem vorläufigen Abschluss gelangt ist. Unter den an
gegebenen Voraussetzungen hat er die Frage nach ihrer Kon
vergenz vollständig erledigt. Nur eine Frage blieb noch offen,
die Frage nach der Art der Konvergenz an den Unstetigkeits
stellen. Diese zu erledigen blieb anderen Vorbehalten.
Wir können diesen Gegenstand nicht verlassen, ohne eine
Anwendung der trigonometrischen Reihen erwähnt zu haben
auf eine Frage, welche im vorigen Jahrhundert eine ganz be
sondere Rolle spielte, die Theorie der allgemeinen Summen
formeln.
Wir haben ausführlich berichtet über die Aufstellung
der Summenformeln. Wir haben gezeigt, dass Euler zuerst
die Semikonvergenz der Summenformeln bemerkt hat ; wir
bemerken hier, dass Legendre in seinen Exercices du cal-
cid intégral (1811) von diesen von ihm »séries demiconver-