Liniencoordinaten-Symbolik: Kegelschnittschaar.
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in Liniencoordinaten schreiben, so mufs sie also eine un
bestimmte Constante linear enthalten, da diese durch Ein
setzung eines Wertepaares £'j rj' eindeutig bestimmt sein
mufs. Daher haben wir nach dem Dualitätsprincip das Recht,
die symbolischen Formeln auch nach Liniencoordinaten zu
interpretiren (§ 79).
Bedeuten £ x = 0, £ 2 = 0 die Tangentialgleichungen
zweier Kegelschnitte, so stellt die einen Parameter % linear
enthaltende Gleichung
£, — y. £ 2 = 0
jeden Kegelschnitt dar, der die gemeinschaftlichen Tangenten der
Kegelschnitte £ x — 0, £ 2 — 0 berührt. Man nennt das System
der einem Vierseit von Grundtangenten eingeschriebenen Kegel
schnitte eine Kegelschnittschaar. Büschel und Schaar sind duale
Begriffe*). Wir kennen ein Beispiel schon in der Schaar der
confocalen Kegelschnitte (§ 250).
Der Parameter kann wiederum auf dreifache Weise so
bestimmt werden, dafs die linke Seite der Gleichung £ x — u £ 2
in lineare Factoren A x , A 2 zerfällt (§ 270). Dies geschieht
aber, sobald eine fünfte Tangente gegeben ist, welche durch
eine Ecke des Vierseits geht. Also sind in dem vollständigen
Grunclvierseit die drei Gegeneckenpaare zerfallende Kegelschnitte
der Schaar. Eines derselben ist stets reell.
Daher kann die Gleichung einer Schaar stets in der
Form geschrieben werden (§ 273)
£ — xA 1 A 2 — 0,
wo A, — 0, A 2 = 0 reelle Schnittpunkte der gemeinschaft
lichen Tangentenpaare darstellen. Die Tangentialgleichung
eines einem Vierseit eingeschriebenen Kegelschnittes ist von
der Form (§ 273)
A 3 A± — kA 1 A 2 = 0.
Die Kegelschnitte £ — xA l A 2 = Q berühren £ — 0, wenn
entweder einer der Punkte A x = 0, A 2 — 0 auf dem Kegel
*) Wir wollen diese Gegenüberstellung festhalten, obwol über
haupt auch jedes lineare System von Curven, als Orte oder Enveloppen
betrachtet, oft als eine Curvenschaar bezeichnet wird.