Der Pascal’sche Satz und sein Gebrauch.
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binirt, so entstehen vier Dreiecke; die Höhenschnittpunkte dieser
Dreiecke liegen in einer Geraden. 75 )
Sind a, b, c, d die vier Geraden und a\ b', c', d' die zu
ihnen rechtwinkligen Linien der Construction, so ergibt sich der
Beweis durch die Anwendung des Satzes von l) auf die drei
Schnittpunkte von a, b, c mit d und die drei unendlich ent
fernten Punkte von a\ b\ c . Der Satz folgt auch aus dem
Steiner’schen Satze in § 229,1, denn die vier Höhenschnittpunkte
müssen in der Directrix der Parabel liegen, welche die vier
Geraden zu Tangenten hat. Die Verbindungslinie der Mitten
zwischen den Paaren der Gegenecken des Vierseits der vier
Geraden ist zur Axe dieser Parabel parallel, also auf der vorigen
Geraden rechtwinklig.
3) Der angezogene Satz von Steiner ist selbst ein specieller
Pall von Brianchon’s Satz; 76 ) denn sind a, b, c drei Tangenten
der Parabel, und bezeichnen cl\ b', c drei zu ihnen rechtwinklige
Tangenten, ist überdies oo die unendlich ferne Gerade, so be
trachten wir die sechs Tangenten a, b, c, c', oo, a und sehen,
dafs die Geraden ab, c'oo; b c, a' oo; cc\ ad sich in einem
Punkte schneiden; von ihnen sind aber die beiden ersten Höhen
des betrachteten Dreiecks, und die letzte ist die Directrix, in
welcher jedes Paar rechtwinkliger Tangenten sich schneidet (§ 227).
286. Pascal’s Theorem gestattet, aus fünf Punkten
eines Kegelschnittes denselben Punkt für Punkt zu construiren.
Dabei sollen keine drei Punkte in einer Geraden liegen, an
sonst die Gerade dieser drei Punkte und die Verbindungs
gerade der beiden übrigen ein Linienpaar als Degenerations
form bilden.
Denn, wenn wir irgend eine Gerade p durch einen, etwa
den ersten der gegebenen Punkte 1, 2, 3, 4, 5 ziehen, so
können wir den Punkt 6 bestimmen, in welchem sie den
Kegelschnitt ferner schneidet, und so beliebig viele Punkte
des Kegelschnittes erhalten. Die Schnittpunkte von 1 2 und
4 5, 2 3 und 5 6, 2 4 und 6 1 liegen nun in derselben Geraden o,
und nach der Voraussetzung sind die Punkte 1 2, 4 5 und
3 4, 6 1 (p), also auch die Linie o bekannt; somit bestimmt
die Verbindungslinie o von 5 mit dem Schnittpunkt von o
und 23 auf der Geraden p (1 6) den Punkt 6. In andern
Worten: Der Punkt 6 ist die Spitze eines veränderlichen Drei
ecks, dessen Seiten bez. Basis durch feste Punkte 1, 5 bez. 1 2,