§ 2. Über die Auflösung von Gleichungen.
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Zahl setzen, die nur wenig von einer der gesuchten Lösungen von (1)
ahweicht, wird sich für ij zwar nicht gerade Null ergeben — wie es
für die Lösung der Fall wäre —, sondern ein von Null nur wenig
verschiedener Wert. Je näher die für x gewählte Zahl bei einer
Lösung liegt, um so weniger wird y von Null abweichen. Wir werden
daher y als den Fehler bezeichnen, den wir machen, wenn wir
irgend eine Zahl x als Lösung der Gleichung (1) benutzen. Wir
wünschen x zwar eigentlich so zu bestimmen, daß die Gleichung (1)
genau bestehe, d. h. daß der Fehler y genau gleich Null werde. Da
jedoch die Lösungen von Gleichungen keine mit wenigen Dezimal
stellen abgeschlossene Zahlen sein werden, begnügen wir uns mit
der Forderung, die Lösungen der Gleichung (1) angenähert zu be
stimmen. Wir suchen also Zahlenwerte von x, für die der
Fehler y möglichst wenig von Null abweicht.
Die Fehlerfunktion (2) wird graphisch durch eine Kurve
wiedergegeben. Die Werte von x, für die die Gleichung (1) richtig
ist, sind die Abszissen derjenigen Stellen, an denen diese Fehler
kurve die ¿-Achse schneidet (vgl. S. 109). Wir suchen also die
Schnittpunkte der Fehlerkurve mit der ¿-Achse so genau
wie möglich zu bestimmen. Von dieser Kurve können wir be
liebig viele einzelne Punkte ermitteln, indem wir für x irgend welche
Ar \
Fig. 75.
Fig. 76.
Werte setzen und dann nach (2) das zugehörige y berechnen. Auch
können wir mittels des Differentialquotienten
die Tangente der Fehlerkurve an jeder ermittelten einzelnen Stelle
zeichnen und uns so überhaupt bei einer bestimmt vorliegenden
Aufgabe eine allgemeine Vorstellung vom Verlaufe der Fehlerkurve
machen. Wenn insbesondere A und B zwei Punkte der Fehlerkurve
sind, die auf verschiedenen Seiten der ¿-Achse liegen, muß die
Fehlerkurve die ¿--Achse zwischen A und B durchschneiden (siehe
Fig. 75 und Fig. 76). Hat A die Abszisse a und B die Abszisse b,
so folgt also der