§ 2. Uber die Auflösung von Gleichungen.
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mutlich nur noch sehr wenig abweicht, d. h. die zu Q gehörige Ordinate
Q P 3 der Fehlerkurve wird jetzt besonders klein sein. Für die Ab
szisse x 3 von Q wird also der Fehler y 3 recht klein ausfallen.
Den Wert von x 3 können wir leicht finden. Er sei um den
Wert u größer als x x . Gehen wir geradlinig von P x nach P 2 , so
wächst die Abszisse insgesamt um x 2 — x x , während die Ordinate
der Geraden um y 2 — y Y zunimmt (wie auch die Vorzeichen sein
mögen). Wir wollen aber nur bis zur Stelle Q gehen, d. h. bis zur
Stelle, für die die Ordinate der Geraden gleich Null ist, für die sich
somit die Ordinate von y x bis 0 geändert, also um — y x zugenommen
hat. Mithin gilt, weil längs der Geraden die Zunahmen von x und y
zueinander proportional sind (vgl. S. 38 und 42), die Proportion
woraus folgt:
u x 2 — *1
-Vi ~ Vz-Vi
v.
oder, da x 3 = x x + u ist:
i
Xi
y2 ~ Vl
(4) '
Ui
Xn
V2 ~ Vl
Dieses einfache Näherungsverfahren, das man die Regula
falsorum oder die Fehlerregel nennt, kann man natürlich fort
setzen, wodurch man sich mehr und mehr dem gesuchten Werte,
nämlich der Abszisse des Punktes S, nähert. Übrigens gibt die
Gleichung (4) auch dann, wenn y x und y 2 dasselbe Vor
zeichen haben, die Abszisse des Schnittpunktes Q der Ge
raden P x P 2 mit der ar-Achse (siehe Fig. 79). Doch kann man
in diesem Fall nicht sicher sein, ob die Fehlerkurve überhaupt
in der Nähe von P x und P 2 die x-Achse schneidet. Sie könnte ja
wie in Fig. 80 verlaufen.
1. Beispiel: Wie lang ist die Kante eines Würfels, dessen Inhalt 10 Liter
beträgt? Ist x die Kantenlänge in Zentimetern, so ist der Inhalt x 3 ccm.
Jedes Liter enthält 1000 ccm. Also wird gefordert, es soll
x 3 - 10000 = 0