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Erstes Kapitel: Größen und Funktionen.
eck AOC gleichseitig ist, hat der Winkel AOC gerade 60°. Mithin
ist die Winkeleinheit im Bogenmaß etwas kleiner als der
Winkel von 60°.
Gehen wir zu Fig. 3 zurück und drehen wir den einen
Schenkel OB um 0, während wir die Radiuslänge beibehalten, so
ändert sich -^zAOB. Dabei bleibt aber das Verhältnis aus der
Gradzahl und der zugehörigen Bogenlänge A B immer dasselbe.
Dies meint man, wenn man sagt: das Gradmaß ist zur Bogen
länge proportional. Da der Radius 0 A dabei unverändert
bleibt, ist das Gradmaß auch proportional zum Verhältnis aus
der Bogenlänge und der Radiuslänge, mit anderen Worten: Das
Gradmaß eines Winkels ist zu seinem Bogenmaße pro
portional.
Eine entsprechende Erscheinung tritt stets ein, wenn man für
eine und dieselbe Größenart zwei verschiedene Einheiten benutzt. 1
Wenn man z. B. Längen mit dem Meter oder Zoll mißt, ist die
Meterzahl, die eine beliebige Strecke hat, stets proportional zur
Zahl ihrer Zolle. Das Verhältnis aus beiden Maßzahlen ist augen
scheinlich gleich dem Verhältnisse der Länge eines Zolls zur Länge
eines Meters.
Das Gradmaß des gestreckten Winkels beträgt 180, und sein
Bogenmaß ist gleich dem Verhältnisse des halben Kreisumfanges
7i r zum Radius r, also gleich n. Wegen der Proportionalität von
Gradmaß g und Bogenmaß b muß daher auch für jeden anderen
Winkel
sein, und hieraus gehen die beiden Formeln hervor:
(2)
(3)
Die erste dient zur Berechnung des Gradmaßes g aus dem ge
gebenen Bogenmaße b und die zweite zur Berechnung des Bogen
maßes b aus dem gegebenen Gradmaße g.
So einfach diese beiden Formeln sind, sollen sie uns doch noch
einige Zeit beschäftigen, indem wir über die Art ihrer praktischen
Benutzung sprechen. Die in ihnen auftretende Zahl n = 3,1415926...
nämlich können wir immer nur irgendwie abgerundet in Rechnung
1 Über eine scheinbare Ausnahme sprechen wir auf S. 14.
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