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Elftes Kapitel: Auswertung von Integralen.
also, weil er von niedrigerem Grade ist, eine von Null verschiedene
Konstante verbleibt. Das Ergebnis ist somit eine Zerlegung des
Integranden u(x): v(x) in eine Summe von der Form (3). Wesent
lich war beim Beweis, daß h v h 2 ... h n voneinander ver
schieden sind. Sonst nämlich, wenn z. B. h x einer der Größen
A 2 ... A n gleich wäre, hätte die vorhin benutzte Konstante
c x = u (h x ): (p (Aj) den Nenner Null, weil cp (AJ = k (h x — h 2 ) ... (h x — AJ
gleich Null ist, wenn eine der Zahlen A 2 . . . A n mit h x überein
stimmt.
Hat man die Zerlegung (3) des Integranden wirklich ausgefiihrt,
d. h. die Konstanten c v c 2 ... c n berechnet, so läßt sich die Inte
gration sofort leisten:
= c x ln (x — A^ + c 2 ln [x — A 2 ) -f . . . + c n ln (x — AJ -f- konst.
Das Verfahren zur Berechnung der Konstanten c x , c 2 , ... c n läßt
sich einfacher gestalten. Dies werde durch Beispiele erläutert:
1. Beispiel: Soll *
Lösungen der kubischen Gleichung a; 3 — 4 x 2 — x + 4 = 0 zu berechnen. Dies
kann nach dem 9. Beispiel, S. 473 u. f., geschehen. Man findet aber leicht
durch Versuche mit ganzzahligen Werten, daß x— 1 eine Lösung ist. Da
x 3 — 4 x 2 — x + 4, mit x — 1 dividiert (vgl. S. 135), x 2 — 3 x — 4 gibt, sind
die beiden anderen Lösungen die der quadratischen Gleichung x 2 — 3 x — 4 = 0,
also gleich 4 und — 1. Somit ist:
x 3 —^• 4 x 2 — x + 4 = (x — 1) (x — 4) (x + 1).
Nun setzt man nach (3) an:
4 x* — x —
{x — 1) (x — 4) (x + 1)
x — 4
Es steht fest, daß es drei Konstanten c x , e 2 , c 3 derart gibt, daß diese Glei
chung für jeden Wert von x richtig ist, und deshalb gestaltet sich die
Berechnung der Konstanten sehr einfach, wenn man so verfährt:
Man multipliziert, um c x zu berechnen, die Gleichung zunächst mi§ dem bei c t
stehenden Nenner x — 1:
und setzt nun für x die erste Lösung 1 ein, denn auch dann muß die Glei
chung richtig bleiben. Der Vorteil ist hierbei, daß rechts nur c x stehen bleibt,
weil x — 1 gleich Null wird, so daß man unmittelbar 2 = e x abliest. Um c 2
zu finden, multipliziert man dagegen (7) mit x — 4 und setzt dann x = 4.