Contents: Sternberg bis Vector (19. Band)

  
  
  
  
  
  
Strandbildungen — Strandpflanzen. 93 
1877 in Stockholm, war der bedeutendſte unter den 
schwedifchen Nahromantitern. Beeinflußt von der 
politiſchen Poeſie des »jungen Deutſchland«, trat er 
als Student in Lund mit glühenden Freiheitsliedern 
Hervor (»Geharniſchte Lieder« und »Wilde Roſen«, 
1845). Allmählich fand er im Anſchluß an Runebergs 
Realismus einen abgeklärtern, männlich kernigen Ton 
(»Gedichte«, 1854 und 1861). Ein Meiſter der Form, 
hat er unter andern Lord Byron überſeßt. Seine 
»Geſammelten Schriften« erſchienen 1877—78, 5 Bde. 
Strandbildungen , |. Küſte. 
Strandbuhnen, zum Schuße des Strandes und 
zur Verhinderung der Bildung größerer Vertiefungen 
(Priehle), unterſcheiden ſich von den Flußbuhnen dur 
ihre geringe Höhe und die kräftige Befeſtigung der 
Dberfläche zum Schuß gegen heftigen Wellenihlag. 
Die S. werden mit ihrer Wurzel an ſichere Punkte 
des Ufers oder an künſtlich hergeſtellte, am Fuße der 
Dünen entlang laufende Dünenſhußzwerke angeſchloſ- 
ſen, weil ſie gerade bei Sturmfluten am meiſten zu 
Leiden haben. Ihre Länge richtet ih nad) der Breite 
des Strandes, ſelten werden fie weit über die Niedrig 
waſſexlinie hinaus angelegt. Jn ausgedehnter Weiſe 
und mit gutem Erfolg ſind Norderney, Borkum, Spie- 
teroog und Wangeroog mit S. und Schußwerken ver- 
ſehen. Die S. ſind 8—8 m breit und beſtehen aus 
3—5 Reihen Pfühlen von 1,5 —4 m Länge. Zwiſchen 
die Pfähle wird, nachdem eine entſprechende Vertiefung 
in den Strand gegraben iſt, eine 40 cm ſtarke Lage 
von Faſchinen gebracht, auf dieſes Strauhwerk kommt 
eine 15—20 cm dicke Schicht Steinbrocken und darauf 
als Abdeckung große, 30—50 cm ſtarke Quadern, die, 
genau in Verband gelegt, zwiſchen die Pfähle paſſen 
Und ſo einenſih an den Strand anſchmiegenden Stein=- 
damm bilden. 
Strandelſter, |. Aufterndieb. 
Stranden, f. Strandung. 
Strandfazies, |. Fazies. 
Strandgut, von verunglückten Schiffen gerettete 
Sachen. Man redet von S. im engern Sinne, 
wenn ſie bei einer Seenot geborgen werden, See- 
auswurf, wenn ſie außer dem Fall der Seenot von 
der See auf den Strand geworfen, und Strand- 
trift (ſtrandtriftigem Gut), wenn ſie gegen den 
Strand getrieben wurden, Seetrift (ſeetriftigem 
Gut), wenn ein verlaſſenes Schiff oder ſonſtige be- 
ſiglos gewordene Gegenſtände, in offener Seetreibend, 
von einem Fahrzeug geborgen, und Wradgıt, wenn 
verſunkene Schiffstrümmer oder ſonſtige Gegenſtände 
vom Meeresgrund heraufgebracht werden. Die Ber- 
gex haben Anſpruch auf Bergelohn und das S. her- 
aus8zugeben (Strandungsordnung, $ 20}f.). 
Strandhafer, j. Ammophila und Elymus. 
Strandhauptmann, j. Strandung. 
Strandfohl (Meerfohl), |. Crambe. 
Strandlachs, j. Forelle. 
Strandläufer (Tringa L.), Gattung der Wat- 
vögel aus der Familie der Schnepfen (Scolopacidae), 
Vögel mit geraden, felten über fopflangent, an der 
Spiße verdictem und verbreiterten und nıır an den 
Rändern der Oberjchnabelipige hornigem Schnabel, 
mittellangen, fpigen Flügeln, kurzen, abgerundeten 
Schwanz, kurzen, dien Füßen und kurzen, ſtark ge- 
frümmten Srallen. Die ©. leben in den nordiſchen 
Gegenden der Alten und Neuen Welt an Gewäſſern, 
in deren Uferſhlamm ſie ihre Nahrung ſuchen; im 
Winter und Früßfing wandern ſie, meiſt den Küſten 
entlang, in Scharen, nur ſelten geraten ſie ins Bin- 
nenland. Alle haben im Sommer ein anders gefärh- 
  
tes Geſieder als im Winter. Der Noſtſtrandläu- 
fer (Kanutsvogel, T. canutus L.), 25 cm lang, 
in Sommer oberjeit3 [hwarz mit rojtroten Fleden, 
weiblichen Yederfpigen mit roftgelben Yederfäumen, 
unterſeits dunkel braunrot, im Winter oberſeits aſch- 
blau, unterſeits weiß, an der Unterkehle dunkel ge- 
fle>t, bewohnt den hohen Norden und erſcheint im 
April und Mai und vom Auguſt bis Oktober an der 
Küſte der Nord- und Oſtſee, niſtet aber nur im hohen 
Norden. Er iſt ſehr beweglich, fliegt und {hwimmt 
gut, beſit eine laute, pfeifende Stimme und nährt ſich 
von allerlei Kleingetier. Jm Winter geht er bis Süd- 
afrika, Jndien, Auſtralien, Neuſeeland und Südame- 
rika. Der Zwergſtrandläufer(Naßler,T. minuta 
Leisl.), 14 em lang, im Sommer oberſeits ſ<hwarz 
mit rojtroten Federfanten, an der Oberbruit hell rojt- 
farben, fein braun gefle>t, unterſeits weiß, im Win- 
ter oberſeits dunkel aſhgrau, braunſhwarz geſtrichelt, 
bewohnt den hohen Norden, auch Alaska, erſcheint 
bei uns im April und September an den Küſten, 
ſelten im Binnenland, und geht im Winter bis Süd- 
afrika, Jndien, Auſtralien. Er niſtet in den Tundren 
Europas und Ajieng. Seine Eier (j. Tafel »Eier II«, 
ig. 17) find trüb gelblihgrau bis ölgrün, afchgrau 
und dunkelbraun gefledt. DerAlpenjtrandläufer 
(Meerlerche, T. alpina L.), 15—18 em lang, im 
Sommer oberjeit3 rotbraun, fhwarz gefledt, unter: 
ſeits weiß mit [hwarzen Schaftitrichen, an Unterbrujt 
und Borderbaud) Schwarz, im Winter oberſeits aſch- 
grau, unterſeits weißlich, bewohnt den Hohen Norden, 
erjcheint bei ung im April und Mai und im Septen- 
ber und Dftober, geht im Winter bis Indien und 
Nordafrika, überwintert aber zum Teil an den Küſten. 
Er niſtet an ſandigen oder ſeuchten Stellen in der 
Regel nicht weit vom Meer auf dem Boden; die vier 
\{hmugig ölfarbenen, dunkel ölbraun gefle>ten Eier 
(j. Tafel »Eier II«, Fig. 19) werden vom Weibchen 
allein ausgebrütet. Das Fleiſch des Alpenſtrandläu- 
fers iſt ſehr ſchmackhaft, und er wird daher auf den 
Schnepfenherden erlegt oder gefangen. i 
Strandlinien (Küftenlinien), die durch den 
Anprall der Meereswogen an den Klippen und Fel- 
ſen längs der Küſte hervorgebrachten Linien, die ſich 
zuſammen mit Anhäufungen von Geröllen, Schalen 
und Trümmern von Meeresbewohnern und An- 
ſ{wemmungen von Meerestangen (Strandterra]- 
fen) fowie auc) den Anfägen (Balanen) oder den 
Einbohrungen (Bohrmujcheln) von Seetieren als ein 
Saum um das Ufer oft meilenweit in ununterbro- 
<enem Zuſammenhang verfolgen laſſen. Steigt das 
Land und rückt der Meeresipiegel zurüd, ſo bleiben 
dieſe Linien und Terraſſen und bilden als alte S. 
wichtige Anhaltspunkte zur Kontrolle der Hebungs- 
erſcheinungen. Die Küſten Skandinaviens, Schott- 
lands, Jtaliens 2c. bieten zahlreiche Beiſpiele ſolcher 
oft zu dritt und mehr übereinander hinziehender alter 
S. Vol. Tafel »Küftenbildungen II«, Fig. 2, und 
Tafel »Seebildungen II«, Fig. 2. Über negative 
und poſitive Verſchiebung der ©. vgl. Hebung. 
Strandnelfe, |. Statice. 
Strandpfeifer, j. Regenpfeifer. 
Strandpflanzen (Litoralformation, hierzu 
Tafel »Strandpflanzenc), an Meeresufern verbreitete 
Pflanzengenoſſenſchaft, deren ſpezieller Charakter von 
der Natur des ſie beherbergenden Florengebietes ab- 
hängt und daher z. B. im europäiſchen Waldgebiet 
und in den Tropen durchaus verſchieden iſt. An der 
Nord- und der Oſtſee macht ſich entſprechend der Ver- 
ſchiedenheit ihrer Küſtenbildung, der klimatiſchen Ver- 
  
  
  
 
	        
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