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Kap. VII. Theorie der ebenen Kurven
Wir werden im dritten Bande zeigen, daß man eine derartige
in der Umgebung von x = 0, y = 0 unbedingt konvergente
Reihe gliedweise differenzieren darf. Das muß, nebenbei gesagt,
besonders bewiesen werden, weil der Satz 12 von Nr. 34 von der
sliedweisen Differentiation einer Summe nur für Summen mit
einer endlichen Anzahl von Summanden dargetan wurde. Nehmen
wir also an, daß die Reihe gliedweise differenziert werden darf,
so folgt:
2 |-P 7 *=-A-\o+2(J. 20 x-\-A n y)-\-%(J. so x*+%A^xy,
1 [F if =^ 0 i+2(^ 11 a;+^02y) + 3 (^ S i^ 8 +2^ 1J a;y+^<»y 2 )+-*-,
somit, wenn der Index Null die Substitution der Werte x = 0,
y = 0 andeutet:
(3) F(o) = Ä, o, Fif) = A 01 .
Nach der Definition in voriger Nummer ist daher der Punkt
0 ein regulärer Kurvenpunkt, sobald A 10 und A 0l nicht beide
gleich Null sind. Ist A 0l = 0, aber A 10 =f= 0, so können wir
immer durch Vertauschen der Koordinatenachsen erreichen,
daß A 0l =f= 0 wird. Also ist es keine wesentliche Beschrän
kung der Allgemeinheit, wenn wir an der regulären Stelle 0
insbesondere voraussetzen:
(4) F(°) = A 01 =*= 0.
Wir werden im dritten Bande beweisen, daß es dann eine
und nur eine Funktion y = f(x) von x gibt, die für x == 0
verschwindet, ferner in einer Umgebung von # = 0 nach ganzen
positiven Potenzen von x nach dem Taylorscken Satze ent
wickelbar ist und drittens, in F(x,y) für y eingesetzt, die
Funktion F gleich Null macht für alle Werte x in der Um
gebung von x = 0, so daß y = f(x) die Darstellung der Kurve
in der Umgebung des regulären Punktes 0 ist. Hier können
wir von allem diesen vorläufig nur Eines dartun, nämlich, daß
es höchstens eine Reihenentwicklung
(5) y = a 0 + a y x + a t x 2 + a 3 x 3 + • • •
geben kann, die der Bedingung F = 0 in der Umgebung von
x = ü genügen könnte. Dabei machen wir wieder davon Ge
brauch, daß, wenn eine Reihe in der Umgebung von X — 0
unbedingt konvergiert, sie dort auch gliedweise differenziert
1HH\