§ 8. Oskulierende Kurven
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sind nämlich jetzt alle c bestimmt und mit ihnen daher auch
bereits alle folgenden Koeffizienten A n + 1> A n + 2 , . . . in der
Entwicklung (2). Im allgemeinen wird nun nicht auch
v {n + 1)
A =
n + l (n+1)!
werden;? die Berührung wird also im allgemeinen gerade die
von n teT Ordnung seiu. Aber die letzte Gleichung könnte an
der Stelle x 0 doch erfüllt werden und sogar auch von den
folgenden Gleichungen einige. Dann ist die Berührung von
noch höherer als n teT Ordnung. Die Kurven K und K' könnten
sogar möglicherweise völlig zusammenfallen.
Man wird unter Umständen auch bei einer Kurvenschar,
deren Gleichung die allgemeine Form
(4) A'(^, y 1 , c 0 , Cj,.. . c n ) = 0
hat, über die m + 1 Konstanten so verfügen können, daß die
Berührung mit der Kurve K mindestens von der w ten Ordnung
wird. Die Konstanten können jedoch so in I eingehen, daß
dies nicht mehr möglich ist. Die Behauptung, daß in der
Schar, wenn ihre Gleichung in der Form (4) gegeben ist, eine
Kurve enthalten sei, die K in mindestens n teT Ordnung be
rührt, bedarf daher in jedem Falle eines besonderen Nach
weises, indem man sich nicht mit der bloßen Abzählung der
Konstanten begnügt, sondern die fragliche Kurve der Schar
tatsächlich bestimmt.
217. Oskulierende Gerade und oskulierender Kegel
schnitt. Die Gleichung einer Geraden enthält nur zwei Kon
stanten und läßt sich sofort in die Form (2) der vorigen
Nummer setzen. Man kann daher zwischen einer gegebenen
Kurve und einer Geraden in einem allgemein gegebenen Kurven
punkte nur eine Berührung in erster Ordnung herstellen. Die
oskulierende Gerade ist also nichts anderes als die Tangente der
Kurve. Es ist nämlich
Vi = % + c i ( x ~ x o)
die allgemeine Gleichung einer Geraden, und man hat nach (3)
in voriger Nummer anzusetzen:
c o ~ Vo 7 c l ~ Vo •
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[216, 217