§ 3. Hauptkrümmungsradien und Krümmungsmaß einer Fläche 521
322. Flächen mit lauter Naheipunkten. Die Kugeln
haben nach dem Meusnierschen Satze 1 von Nr. 805 überall
Nabelpunkte (vgl. Nr. 307). Ferner haben alle Normalen einer
Kugel die Eigenschaft, einander zu treffen (im Fall der Ebene
parallel zu sein). Nach der Definition in Nr. 319 ist daher jede
Kurve auf der Kugel (oder Ebene) eine Krümmungskurve. Dies
zeigt sich analytisch so:
Liegt die Kugel
(x — a) 2 + (y — 6) 2 -f- (ß — c) 2 — jR 2 = 0
vor, so ergibt zweimalige Differentiation nach x und y:
1 +P 2 + (^ — c)r = 0, pq-\-(z — c)s = 0, 1 + Q 2 + {? — c)t= 0
woraus folgt, daß die drei eckigen Klammern in der Differen
tialgleichung (6) von Nr. 319 in diesem Falle den Inhalt Null
haben, die Gleichung also nichts aussagt. Dasselbe ergibt sich
im Falle einer Ebene.
Um alle Flächen zu finden, deren Punkte sämtlich Nabel
punkte sind, gehen wir davon aus, daß nach (3) in Nr. 318
für die Richtungskosinus X, Y, Z der Normale einer Fläche
allgemein die Gleichungen gelten:
x -
m pqs — ( 1 + q*)r
X -
pqt — (t + q*)s
VP* + 2* + 1 ‘
Vp 2 + q*+1 3 '
Y -
pqr — (l + jP)S
Y =
pqs — (l +p*)t
X X
Vjp’ + i'+C ’
x y
iV + ä’+i”
Soll die Fläche lauter Nabelpunkte haben, so muß also nach
Satz 4 von Nr. 307 überall X y = 0 ; Y x = 0 und X x = Y y sein.
Nach der ersten Bedingung hängt daher X nur von x, nach
der zweiten Y nur von y ab, und folglich ist nach der dritten
X„ — Y konstant. Ist die Konstante von Null verschieden,
so kann sie mit 1 : c bezeichnet werden. Dann haben x — cX
und y — cY die Ableitungen Null und sind deshalb auch Kon
stanten x 0 und y 0 , so daß X=(# — x 0 ) : c und Y=(y — y 0 ): c
wird. Da X 2 + Y 2 -j- X 2 = 1 ist, kommt außerdem:
z = x ~ ( x ~ X ° y 2 ~ (y ~ y » y 2 ■
Nach (10) in Nr. 253 ist aber p = — X:Z und q = — Y: Z.
Aus dz = p dx + qdy folgt daher:
[3»3