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Kap. V. Quadratur und Rektifikation von Kurven.
(i)
f(x) — f(x) + X
an jeder Stelle x im Intervalle von x 0 bis X ist. Lassen wir
r nach Null streben, so können wir alsdann sagen, daß der
Linienzug y = cp(x) nach der Kurve y = f(x) konvergiert.
Ist x 0 < X, so folgt aus (1) ohne weiteres nach Satz 14,
Nr. 413: .
während im Falle x 0 > X das Zeichen < durch das Zeichen
>> ersetzt werden muß. Hieraus schließen wir:
x
x
weil X — £ 0 endlich ist. Wir haben also den
Satz 1: Konvergiert in einem endlichen Intervalle ein ver
änderlicher, aber stetiger Linienzug y = cp (x) nach einer be
stimmt gegebenen stetigen Linie y = f(x), so ist auch der Grenz
wert der Fläche jenes veränderlichen Linienzuges gleich der
Fläche der gegebenen stetigen Linie.
Demnach läßt sich die Flächendefinition in Nr. 409 be
deutend verallgemeinern. Statt des treppenförmigen Linienzuges
können wir z. B. das in Fig. 25 konstruierte Sehnenpolygon
oder irgend einen anderen, nach der Kurve konvergierenden
Linienzug an wenden. Da jedes ebene Flächen stück ausdrückbar
ist durch solche Flächen, die nur einerseits krummlinig, anderer
seits durch die Abszissenachse und überdies durch zwei Ordinaten
geradlinig begrenzt sind, dürfen wir dasselbe allgemeine Ver
fahren auf den Rand beliebiger ebener Flächenstücke in end
lichen Bereichen anwenden, wodurch wir zu einer Fläche ge
langen, deren Grenzwert die fragliche Fläche ist. Hiervon
machen wir in der Folge einige Anwendungen.
532. Quadratur in Polarkoordinaten. Ein Kurven
stück AB, siehe Fig. 26, sei in Polarkoordinaten ra, q (vgl
Nr. 203) durch die im Intervalle von gj 0 bis Qj stetige Funk
tion q = f(p) gegeben. Der Fläche u zwischen der Kurve AB
531, 538]