Vorwort
Anhang epigraphischer Abkürzungen erweiterte, der jetzt
nieht mehr auf die Sigel der rómischen Epoche beschrünkt
ist, sondern auch einen großen Teil der in christlicher Zeit
yebrauchten enthält, die durch das Zeichen (+) kenntlich ge-
macht sind, sowie solche, die sich auf Münzen und Medaillen
finden, diese letzteren mit dem Zeichen (m) versehen. Dieser
Anhang hat in dem vorliegenden Neudruck nahezu drei-
[achen Umfang gewonnen.
Auch habe ich für nützlich gehalten, die Faksimiles alter
Sehriftstücke, die in der ersten deutschen Ausgabe (Leipzig 1901)
weggelassen wurden, der vorliegenden nicht nur wieder beizu-
fügen, sondern sie noch um vier weitere phototypische Tafeln
zu vermehren, die zur Übung im Lesen Anfängern beim
Studium der Paläographie gute Dienste leisten werden *).
Der bemerkenswerte Aufschwung. den in den letzten Jahren
die paläographischen und geschichtlichen Studien genommen
haben, läßt mich hoffen, daß auch die neue Auflage dieses
Handbuches nicht ungünstig aufgenommen werden wird. Ich
widme es im besondern den fleißigen Besuchern der Archive,
denen es zuweilen helfen möchte. jene Schwierigkeit der Ab-
kürzungen zu überwinden, die noch stets für recht erheblich
angesehen worden und sehr oft die Ursache schwerer Irr-
tümer bei der Interpretation gewesen ist?).
Parma, im März 1928, A. Capelli
1| Wichtige Sammlungen von Faksimiles für das Studium der Paliüo-
graphie haben g.geb-n: Monaci im Atchivio paleografico italiano. Rom,
Anderson, !1-82-1912; derselbe in seinen Esempi di serittura latina dal sec. I
lell'era moderna a1 XVIII. 2. Auflage, Rom 1906; Vitelli und Paolo in
hrer Collezione fiorenti à di faesimili paleografici. Florenz 1881— 1898;
Bonelli im Codice diplomatico lombardo. See. VIII. 28 Taf. Mailand,
Hoepli, 1908. — Von anderen Sammlungen kann man zu Rate ziehen:
Siekel, Monumenta graphiea medii aevi, Wien 1858; die von der loudoner
Palgographieal Society herausgegebenen Faesimiles of ancient manuscripts,
1873— 1894, und diejenig- der New Paleographieal Society, 1908 u. ff.;
Arndt Schrifttaf:in, 4. Aufl. Bertin 1904; Stetfens, Lateinische Palaeo-
zraphie, 125 Tafeln. 2. Ausg. Trier 1909; Jhm, Palaeographia latina.
Exempla eodicum larinorum, Leipzig 1909 usw.
2) Man sehe, was darüber der berühmte Montfaucon (Palaeographia
graeca, p.942) sagt, der. wo er von den Abbreviaturen sprieht, hinzufügt:
Sunt autem qua»dam, adeo perplexe descriptae ut non tironibus modo, sed
etiam peritis negotium. facessant, occasioque lap-us sint. Imo etiam vel in
ybviis abbreviationibus nperitissimos interdum viros errasse comperimus.