164 1. Abth. Arithm. Anfangsgr. d. h. Arithmetik. §. 162.
Unter den Anwendungen der Combinationslehre auf wirkliche
Formenbildung sind zunächst diejenigen zu beachten, welcke zur Er
leichterung und Sicherheit rein arithmetischer Betrachtungen die
nen, z. B- der Zerlegung einer Zahl in ihre ganzen Summanden
oder Faktoren (§§. 10. und 18.), besonders aber der Behandlung
allgemeiner Reihen von der Form
a H- bx -+- cx* dx 3 + ex 4 .... -t- kx" ... .
indem man nämlich die Glieder solcher Reihen als Elemente betrach
tet, die nach gewissen Bestimmungen zusammenzustellen sind, und sie
deshalb ihrer Folge nach durch Stellenzahlen (Indices) bezeich
net, die mit den Exponenten der Grundzahl x übereinstimmen.
Sollen z. B. die Elemente als Faktoren angesehen werden, so ist
die Bedeutung der Combinationsformen
C (0123) — 012, 013, 023, 123
in Beziehung auf die vier ersten Glieder der obigen Reihe:
abex 3 , abdx 4 , acdx s , bcdx®.
Sind dagegen der Reihen mehre gegeben, z. B.
I. a bx H- cx 2 II. f H- gx + kx 2 III. p + qx + rx 2 ,
so hat man die Variationsformen
V (012)" — 000, 001, 002, 011, 020 ... . 222
mit jeder ihrer einzelnen Stellen auf die entsprechende (erste, zweite,
dritte) Reibe zu beziehen, und erhält nach ihrer Andeutung die
Producte:
afp, akqx, afrx 2 , agqx 2 , .... ckrx*.
Eine andere sehr ausgedehnte Anwendung findet die CombinationS-
lehre in geometrischen Betrachtungen, in sofern die Verbindung
einer bestimmten Anzahl von Punkten, Linien, Winkeln u. s. w. auS
einem gegebenen Vorrath derselben, oder auch nur die Angabe der
Menge solcher möglichen Verbindungen gefordert wird. Nicht min
der förderlich erscheint sie für manche naturwissenschaftliche Un
tersuchungen, z. B. über die Mannigfaltigkeit der Krystallformen,
die Verbindungen der chemische» Elemente, der consonirenden Töne
u. s. w., am unmittelbarsten aber anwendbar auf die Berechnung
der Wahrscheinlichkeit, wovon die Grundzüge hier folgen mögen.
§. 162. Best!nimung der Wahrscheinlichkeit.
1) Sind unter ,» möglichen Fällen g solche, die einer be
stimmten Forderung entsprechen und daher als die günstigen Fälle
von den übrigen (m — g) oder u ungülistigen unterschieden werden
mögen, so wird das Verhältniß der günstigen zu allen mög
lichen Fällen die mathematische Wahrscheinlichkeit für das Ein
treten eines günstigen Falles, das Verhältniß der ungünstigen
zu allen möglichen Fällen aber die entgegengesetzte Wahr
scheinlichkeit genannt. Bezeichnet man jene durch w, diese durch
r, so ist demnach