Full text: Vorschule der Mathematik

Erstes Buch. 
Die Geometrie der Ebene 
§. 217. t/taum. Die Vorstellung eines nach allen Seiten 
unendlich ausgedehnten Raumes macht sich mit derselben 
Nothwendigkeit geltend, wohin wir uns auch im Gedanken versetzen 
mögen. Ueberall ist von dem gewählten Standpunkte eine Bewe 
gung nach oben oder unten, zur Rechten oder Linken, vor- 
oder rückwärts und zwischen diesen sogenannten Hauptrichtungen 
nach unzähligen Zwischenrichtungen möglich. Alle Vorstellungen 
von Gegenständen, die im Bereiche der sinnlichen Wahrnehmung 
wirklich vorhanden oder auch nur möglich sind, beruhen auf jener 
ursprünglichen des Raumes, die so wenig, als die der Größe über 
haupt, sich auf einfachere Begriffe zurückführen läßt, aber die Merk 
male von Gleichartigkeit, Stetigkeit und uubegränzter Aus 
dehnung in sich schließt. 
§. 218. Ra um formen. Da die Gegenstände der sinnlichen 
Anschauung, aus weichem Stoffe sie übrigens auch gebildet sein mö 
gen, mit dem gemeinschaftlichen Namen Körper bezeichnet werden, 
so darf man diese allgemeine Benennung vorzugsweise auf die Ge 
stalt alles Raumerfüllenden beziehen und darunter irgend einen ab 
geschlossenen, d. h. ringsum begränzten, Theil des Raumes ver 
stehen. In einem solchen wiederholen sich die obengenannten Haupt- 
richtungen (Dimensionen) unter den Namen der Länge, Breite 
und Höhe des Körpers. Als Begränzung deffelbeu gegen den 
ihm umgebenden Raum und daher nur mit den beiden Ausdehnun 
gen der Länge und Breite erscheint seine Oberfläche, die man 
sich im Allgemeinen (wie z. B. bei dem Würfel) aus einzelnen Flä 
chen, als Bestandtheilen zusammengesetzt denken kann. Jede rings 
um begränzte Fläche wird ihrerseits wieder von Linien eingeschlossen,
	        
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