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§. 297. 2. Capitel. Ebenflächige Körper.
§. 297. Lehrsätze über die Pyramide.
1. Dreiseitige Pyramiden sind kongruent oder symmetrisch, wenn
(1) zwei Seiten nebst eingeschlossenem Winkel,
(2) eine Seite nebst den beiden anliegenden Winkeln und der ge
genüberliegenden Kante,
(3) alle drei Seiten in ihnen gegenseitig gleich sind.
Die Beweise folgen unmittelbar ans §. 293, L. 5 — 9.
2. (Fig. 102.) Congruente oder symmetrische vielseitige Pyra
miden lasten sich in dergleichen dreiseitige zerlegen.
Denn es ist (nach g. l.) (M)ABC mit (N)GHI, (M)ACF mit
(N)GIO u. s. w. wegen Gleichheit der Seiten kongruent oder
symmetrisch.
3. (Fig. 102.) Wenn in zwei Pyramiden (M) und (N) die
einzelnen Seiten und deren Reihenfolge nebst der Basis übereinstim
men, so sind sie kongruent.
Denn theilt man die kongruenten Basispolygone durch Diagona
len in eben solche Dreiecke, so sind (nach L. 1.) die einzelnen drei
seitigen Pyr. einander kongruent, und deshalb auch (M) (N).
4. (Fig. 102.) Zwei Pyramiden (M) und (N), worin außer
der Basis auch die einzelnen Seiten übereinstimmen, aber in entge
gengesetzter Ordnung auf einander folgen, sind symmetrisch.
Denn denkt man sich die Pyr. mit der Basis an einander gelegt,
so daß deren gleiche Seiten zusammenfallen, so sind (nach L. 1.)
die einzelnen dreiseitigen Pyr. und folglich auch die aus ihnen zu
sammengesetzten (Hl) und (N) symmetrisch.
5. (Fig. 102.) Wenn man durch die Kanten einer Pyr. (M)
auf die Basis senkrechte TranSversal-Ebenen legt, so schneiden sie
einander in derselben Geraden MP.
Denn da der Durchschnitt je zwei senkrechter Ebenen AMP,
BMP .... auf der Basis senkrecht steht, und alle durch den
Scheitelpunkt M gehen, so fallen sie nothwendig in eine Linie
zusammen.
0. (Fig. 102.) Die Kantenwinkel an der Spitze einer Pyra
mide betragen zusammen stets weniger, als vier rechte Winkel.
Beweis wie zu L. 16, §. 293, mit Bezug auf n Dreiecke.
7. (Fig. 103.) Wenn man durch die Kanten einer dreiseitigen
Pyramide (M) Transversal-Ebenen legt, welche die Winkel halbiren,
so schneiden sie einander in der nämlichen Linie MP.
Denn es sei MP der Durchschnitt der Ebenen AMP, BMP,
welche die W. « und ß halbiren, und aus dem beliebigen Punkte
desselben auf jede Seite eine Senkrechte gefällt, so ist LG —
LI = LH, und wenn man durch LG und LH eine Ebene legt,
welche (nach §. 281, 2.2. und 4.) senkrecht auf MCA und MCB
also auch auf MC stehen muß, Dr. LGF2£LHF, folglich LF