§. 308.
4. Capitel. Aehnlichkeit der Körper.
351
eben sowohl außerhalb, als innerhalb oder auch im Umfange der
Raumgestalten liegen kann, möge auch hier Aehnlichkeitspunkt
derselben genannt und die Benennung von homologen Punkten,
Linien und Convergentenabschuitten, wie bei den Figuren der Ebene,
beibehalten werden.
Nach vorstehender Erklärung sind z. B. zwei (concentrisch ge
legte) Kugeln von verschiedenem Halbmeffer nothwendig einander ähn
lich; eben so die räumlichen Figuren 81ABCD und mabcd (Fig. 120),
sofern die Punkte 81 und m, A und a, B und b, C und c, D lind
d auf Geraden liegen, die von dem nämlichen Punkte 0 ausgehen
und dabei vorausgesetzt wird, daß
AO BO CO PO MO
aO bO cO dO inO
sei, möge man nun unter jenen Gestalten bloße Linienverbin-
dttngen der Punkte 81, A, B, C, D und in, a, b, c, d oder viel
mehr von ebenen Flächen umschlossene Körper, nämlich die Py
ramiden MACD und mabcd verstehen.
Ohne die Bedingung, daß sämmtliche Convergentenabschnitte
verhältnißgleich seien, darf man die eine Figur nur der andern ho
molog nennen. Der wichtigste Fall dieser Art tritt dann ein,
wenn alle Punkte a, b, c, d . . . . jener Figur sich in einer Ebene
befinden, während die homologen Punkte A, B, C, D . . . . eine
beliebige Lage im Raume haben mögen. Die ebene Figur ab cd ....
wird dann eine Projektion von ABCD ... . genannt, weshalb
man den Punkt 0 und die von ihm ausgehenden Geraden auch
mit dem Namen ProjeetionSeentrum und Projeetionslinien
bezeichnet.
Anmerkung. Dieß ist die Grnndvorstellung der sogenannten Per
spective, welche die Erscheinung körperlicher Gestalten im Dilde
auf ebener Fläche untersucht, indem sie die Lage des Augenpunk
tes 0, so wie die Fläche oder Tafel abcd als gegeben voraussetzt.
Für geometrische Construetionen erscheint es am einfachsten und
zweckmäßigsten, die Projeetionslinien nicht convergirend, sondern unter
einander parallel anzunehmen, wonach z. B. abcd die Projeetion
der Figur «ßyJ sein würde. Verbindet man damit die Vorstellung
zwei einander senkrecht schneidender Ebenen CDA und CDH
(Fig. 109), wovon die erste die Horizontalebene, die andere die
Vertikalebene genannt werden möge, so giebt es für jeden be
liebigen Punkt F im Raume eine Horizontalprojectivn B
und eine Verticalprojection G, wodurch seine Lage völlig be
stimmt wird. Das Nämliche gilt von einer Linie AF (Fig. 91)
welche in zwei andern Linien BF und Al) auf jenen Ebenen
projicirt wird, und es ist leicht einzusehen, wie eine jede, von geraden
oder auch krummen Linien, gebildete Figur im Raume in Beziehung
auf zwei senkrechte Ebenen zwei andere ebene Figuren erzeugt,