§. 59.
5. Capitel. Einfache Gleichungen.
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Bei allen Umgestaltungen, welche eine Bedingungsgleichung
erleiden mag, bleibt sie immer eine solche und der Unterschied in ih
ren verschiedenen Darstellungen besieht nur darin, daß die nämliche
Bedingung in der einen einfacher, in der andern verwickelter ausge
drückt wird. Von solcher Art sind z. B. die Gleichungen:
(1) 4a+m=3u—p,
§.58. Unbekannte Zahlen. Eine Zahl, welche in einer
Gleichung, da ihr Inhalt unbekannt ist, durch einen Buchstaben nur
angedeutet, aber auf bestimmt angegebene Weise mit andern bekann
ten Zahlen verbunden erscheint, wird im Gegensatz gegen diese eine
unbekannte Zahl oder kürzer eine Unbekannte genannt. Man
pflegt derartige Zahlen allgemein durch die letzten Buchstaben des
Alphabets (j. B. u, v, w, x, y, z) anzudeuten, während man die
früheren (a, b, c u. s. f.) vorzugsweise gebraucht, um gegebene oder
bekannte Zahlen zu bezeichnen. Nach der Anzahl der in ihnen ent
haltenen Unbekannten unterscheidet man Gleichungen mit einer,
zwei, drei oder mehren solchen Zahlen. Dergleichen sind z. B.
(1) axH-b=4c. (2) ax-f-by==k.
(3) mx+py=qz-f-r. (4) 3x-f-7y=z-j-5w.
Je nachdem eine Unbekannte nur als einfacher, oder aber als zwei
facher, dreifacher, überhaupt vielfacher Factor in einer Gleichung vor
kommt, nennt man dieselbe eine Gleichung vom ersten, zweiten,
dritten, allgemein von höherem Grade. Beispiele sind:
(1) 94x—23 — 117. (2) ax* + mx=p.
(3) nx 3 —x=px 3 + r. (4) 10z 7 —z = 1334.
Gleichungen des ersten Grades werden auch einfache genannt.
§. 59. Auflösung der Gleichungen. Unter der Auflösung
einer Gleichung versteht man die Bestimmung der Unbekannten aus
den gegebenen (bekannten) Zahlen gemäß der Bedingung, welche die
Gleichung ausdrückt. Es kann daher nur eine Bedingungsglei-
chung aufgelöst werden, während den Zahlenandeutungeu in einer
identischen Gleichung, da für sie durchaus keine Bedingung aus
gesprochen ist, alle beliebigen Werthe genügen würden. So ist
in den Gleichungen:
(1) 4x—36;
(2) 4(2z-3)—8z—12;
x der Bedingung unterworfen, daß sein 4 maliges die Zahl 36 her
vorbringen soll, also =9, während für z jeder beliebige Zahlenwerth
angenommen werden darf. Um nun aber eine Gleichung der ersten
Art aufzulösen, d. h. eine in ihr enthaltene Unbekannte der gegebe
nen Bestimmung gemäß zu bestimmen, oder mit andern Worten:
einen Ausdruck zu erhalten, der — an die Stelle der Unbekannten
gesetzt — die Gleichung in eine identische verwandelt, muß man diese