Wo nur 2 und 3 gleiche Zahlen zu schreiben sind, werden sie in
guten hieroglyphischen Inschriften und im Hieratischen und Demotischen
in einer Gruppe nebeneinanderstehend geschrieben; nur bei den Zehnern
^ = 20 und — 30 wird in eben diesen Schriftarten eine Ausnahme
gemacht, wohl weil das einzelne Zeichen n schon zwei senkrechte Striche
aufwies.
Eine eigentümliche Begleiterscheinung hat diese Gruppierung bei dem
Zeichen ^ für 1000 (h’) gehabt, das eine Lotuspflanze darstellt. In den
ältesten hieroglyphischen Inschriften (bis Dyn. 6) vereinigt man dieses
Zeichen, der ideographischen Bedeutung des Bildes entsprechend, da wo
es nach den obigen Regeln in einer Gruppe von mehreren Exemplaren
erscheinen mußte, zu einem Busch, als ob man nicht 2000, 3000 usw.
schreiben wollte, sondern 2 resp. 3 Ä;-Pflanzen. Man schreibt also:
2000, Quibell, Hierakonpolis I pl. 26 B (Dyn. 1).
= 7000, ib. pl. 39 (Dyn. 2); vgl. Palermostein Ys. 6, 2 (Dyn. 3).
3000)
Q 2000 j ^ )0rc ^ arc ^’ Grabtempel des Königs Sahu-rec II Tafel 1 (Dyn.5).
Ebenso schreibt man den Pluralis des Wortes h\ „Tausend“, der dem
alten Brauche entsprechend durch dreimalige Wiederholung des Wort
zeichens anzudeuten war, im alten Reich mitunter noch als Busch von drei
Lotuspflanzen J.fX h'-w „Tausende“ neben H1 ? Pyr. 745 b.
Diese spielende, ideographisierende Schreibung, eine auch sonst zu
beobachtende Eigentümlichkeit der ältesten Hieroglyphenschrift 1 ), ver
schwindet in unserem Falle mit der 6. Dynastie vollkommen aus der Hiero-
glyphik. Man schreibt von nun an in hieroglyphischen Texten nur noch
für 2000, Uli für 4000 usw. und Hl oder 1 j für hw „Tausende“.
Die alte Zusammenfassung der 1-Zeichen zu Büschen hat sich aber
im Hieratischen und Demotischen bis in die spätesten Zeiten in verkapp
tem Zustande erhalten und dort ein viel längeres Leben geführt, als man
erwarten sollte. Yergl. die Zeichenformen:
hieratisch j| = 2000 (Dyn. 12), - 5000 (Dyn. 19), Möller,
Hierat. Paläographie I Taf. 62. II Taf. 58.
demotisch J = 2000, — 6000, Griffith, Rylands demot. papyri III417.
Brugsch, Gramm, demot. § 133.
*) Vgl. meine Bemerkungen darüber Ztschr. f. äg. Sprache 52, 58.