1. Die höchsten Zahlwörter.
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also in seine ursprüngliche Bedeutung zurückgefallen. Dabei wird es stets
als Substantiv, sei es im Singularis, sei es im Pluralis, gebraucht; und der
zu zählende oder vielmehr unzählbare Gegenstand wird ihm in Gestalt
eines partitiven Ausdrucks zugefügt, z. B.
hh pn n mp-wt „diese Million von Jahren“, Urk. IV 306.
hh n sp „eine Million von Malen“, d. i. „vielmals“ passim (seit dem alten
Reich belegt) 1 2 3 ).
hh-w nw mp-wt „Millionen von Jahren“, Urk. IV 358.
hh m hh sd csi wr-t „eine Million an sehr vielen Jubiläen“ (Singularis !)
ib. 304 (alte Formel).
Im Koptischen ist (bäh) ein ganz gewöhnliches Wort für „viel“
geworden, das, wie andere Adjektiva und wie die Zahlwörter, Substantiva
im Genitiv zu sich nimmt:
H-po-une „viele Jahre“. n-con „vielmals“, „oft“.
100 000.
Ein ähnliches Schicksal hat auch das Wort für 100000 gehabt. Es lautet
hfn und wird mit dem Bilde der Kaulquappe geschrieben, die ebenso
hieß und vermutlich wegen der ungeheueren Zahl, dem Gewimmel, in dem
sie aufzutreten pflegt, diesen Kamen hfn „unzählig“ bekommen haben wird.
Zu dieser Benennung der Kaulquappe nach der „Unzahl“, und zu
der Schreibung des selbst nicht darstellbaren Grundwortes „unzählig“ mit
dem Bilde des nach ihm benannten Tieres haben wir eine schöne Parallele
in dem Worte cs; „viel“, „häufig“, „gewöhnlich“, das wahrscheinlich mit
dem semitischen Zahlwort csr „zehn“ (hebr. nfry) Zusammenhänge), vgl.
cäsara „häufig besuchen“, cisratun „Gesellschaft“, macsarun „Versammlung“.
Dieses Wort cs; wird seinerseits mit dem Bilde der Eidechse geschrieben
und bezeugt so, daß dieses Tier ebenso cs;, d. i. eben „viel“, „häufig“
geheißen haben muß.
Für hfn findet sich einmal in einem Eigennamen die Variante
die statt des n die Konsonantenfolge nr zeigt. Sie bezeugt,
daß der Schlußkonsonant des Stammes tatsächlich ein l war. Dieser Laut,
für den die ägyptische Schrift kein besonderes Zeichen besaß, wurde in
alter Zeit meist durch w, später durch r, zwischendurch auch durch die
vermittelnde Schreibung nr bezeichnet 4 ).
*) Q ui bell, Excav. at Saqqara 1907/8, S. 79.
2 ) Ember hat Ztschr. f. äg. Sprache 49, 88 den ägyptischen Wortstamm vielmehr
mit dem hebr. „reich sein“ zusammengestellt, was der Bedeutung nach ebensogut
paßt, aber lautlich weniger befriedigend ist.
3 ) Berlin 1197, veröffentlicht Leps. Denkm. II 144 s. Äg. Inschriften des Berl. Mus. I 162.
4 ) Vgl. Sethe, Verbum I § 229ff. Erman, Zur äg. Wortforschung (Sitz. Ber. Berl.
Akad. Phil. hist. Kl. 1907, 412).