1. Die höchsten Zahlwörter.
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gewesen sein muß. Da dbc bereits auf einem Denkmal der ersten Dynastie
vorkommt (20 000 zweimal auf dem oben S. 2 zitierten Denkmal des Königs
Ncr-mr), so wird jener Zustand, in dem es die höheren Zahlen als 1000
noch nicht gab, voraussichtlich noch in die vorgeschichtliche Zeit zu
schieben sein.
1000.
Als höchste Zahl findet sich h’> — 1000 (kopt. ujo) auch in geschicht
licher Zeit noch oft ebenso verwendet, wie wir das Wort „tausend“ ge
brauchen. Man redet auch im Ägyptischen oft von „Tausenden“, wo man
nur unendlich viele meint. Als uraltes Residuum aus der Zeit, da h „1000“
an der Spitze der Zahlworte stand, hat man es jedenfalls anzusehen, wenn
in den altherkömmlichen Opferformeln dem Toten immer „Tausend an
Brot, Tausend an Bier usw., Tausend an jedem guten Dinge“ gewünscht
werden. Dabei steht das Zahlwort fast immer in seiner Singularform; nur
ganz vereinzelt kommt es vor, daß stattdessen auch einmal der Pluralis
hvw „Tausende“ geschrieben wird (Pyr. 745).
Ebenso werden, wenn es in einem sehr alten Spruche der Pyramiden
texte heißt, dem toten Könige würden Tausende geopfert und
Hunderte dargebracht (Pyr. 408 b), damit gewiß die größten Zahlen
genannt sein, die man zur Zeit seiner Abfassung kannte.
Sehr beliebt ist J h\ „1000“ als Ausdruck für die höchste Zahl, wo
diese im Gegensatz zu „eins“ steht:
„einer von ihnen (meinen Leuten) entwickelte die Kraft von 1000 Mann
(s 1000)“, Newberry, El Bersheh I pl. 14, 6 (Dyn. 12),
„einer bewältigt 1000 Mann (s 1000)“, Urk. III 9 (Picanchi 13),
„Megiddo nehmen ist 1000 Städte {dmj 1000) nehmen“, Urk. IX 660
(Dyn. 18).
„1000 für eins“, Demot. Pap. Insinger 16, 11. 31, 7. [Spiegelberg.]
Das Zeichen, das die Ziffer 1000 bildet, das Bild einer Lotuspflanze,
ist eines der gewöhnlichsten phonetischen Zweikonsonantenzeichen der ägyp
tischen Schrift, das die Konsonanten h’> bezeichnet. An einen innern Zu
sammenhang zwischen dem Zahlwort Iß „1000“ und dem Worte für Lotus
pflanze braucht man also nicht notwendig zu denken, wenn auch die
Lotuspflanzen unter Umständen zu Tausenden in den Flußarmen, Kanälen,
Tümpeln des Niltales gewachsen sein mögen, und eine Entstehung des
Zahlworts aus dem Pflanzennamen oder umgekehrt nicht absolut un
möglich wäre.
Dürfte man auf die nicht seltenen Schreibungen ^ l für 1000 aus alter
Zeit (z. B. Pyr. 1332 b. 1565 a) und ^ | für „Tausende“ in guten Texten