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II. Kardinalzahlen.
hamitischen Brüder iwd (yjd), yfr, fdg oder frg (frj) mit dem semit. orbc
oder rbc am Ende nicht mehr so ganz ausgeschlossen erscheinen. Es ent
spräche sich dann also:
äg.-ham. i (= Alepli) oder nichts semit. Aleph oder nichts
f
d oder r
g oder nichts
V
b
V
V
v
C
o.
Das ägyptische Zahlwort zeigt einen Stamm, der mit d anfing und
außerdem nur noch einen schwachen Konsonanten aufwies. Das semitische
Wort hat den Stamm hms (arab. hamsun „fünf“, hebr. hämes). Es besteht
also kein Zusammenhang.
Bei dem ägyptischen Zahlwort ist es evident, daß es mit dem Wort
für „Hand“ zusammenhängt 1 ), dessen Bild das Lautzeichen für d
bildet. Da man diesen Lautwert von dem historischen Worte „Hand“
d-t (toot = mit Suffixen, tc- stat. constr.) ableitete, für den sich aus dem
Koptischen und gewissen alten Varianten ein Lautbestand dH zu ergeben
schien, nahm, ich seinerzeit für den Stamm unseres Zahlwortes als ursprüng
liche Form ebenfalls d\ an, woraus sich denn auch seine koptischen Formen
gut erklären ließen.
Inzwischen hat sich nun aber gezeigt, daß der Lautwert der Hiero
glyphe d nicht auf jenes historische Wort für „Hand“, das ursprünglich
clr-t (mit d) lautete und im Koptischen noch sein r im Status absolutus
bewahrt hat (Ttope), sondern auf ein in vorgeschichtlicher Zeit verlorenes
älteres Wort für „Hand“ zurückgehen muß, das dem semitischen Worte
jad entsprach und dessen Stamm sich im Ägyptischen noch in einem
(denominativen ?) Yerbum dj, dw (mask. Infinitiv), wdj
„legen“, „setzen“, ursprünglich auch „geben“, erhalten hat 2 ).
Auf eben dieses ältere Wort für „Hand“ muß nun auch das Zahl
wort für 5 zurückgehen, da es von jeher mit einem d, und nicht mit
einem d geschrieben wird wie jenes jüngere Wort für „Hand“ (dr-t 7
dH) der historischen Zeit. Der Stamm wird daher dw (wie in dem ange
führten maskulinischen Infinitiv dw) gewesen sein, also Umsetzung der
Stammkonsonanten aufweisen. Das wird denn auch durch die Schreibungen
des Zahlabstraktums „Fünfheit — = ^ 11 1 *’ 11
(Ztschr. f. äg. Sprache 47, 11) bestätigt. Sie zeigen alle vor der Feminal-
endung ein w, in dem man (entgegen meiner einstigen Meinung, a. a. 0. 14)
‘) Wie in vielen andern Sprachen. So bedeutet z. B. in den malaiischen und poly-
nesischen Sprachen lima „fünf“ und „Hand“.
*) Ztschr. f. äg. Sprache 50, 91.