6. Die Konstruktion der Kardinalzahlworte.
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neq-rov-aHov „die vier Winde“; vgl. die gleichlautende demot. Form S. 53.
qTov-c*. „vier Seiten“ (Stern, Ztschr. f. äg. Spr. 24, 61, 7).
neqTO'S'-'XA.Kj» „die vier Ecken“.
Die Ausdehnung des Gebrauchs der Anknüpfung des gezählten
Wortes mittels des Genitivexponenten n auf die Einerzahlen läßt sich
übrigens auch schon in dem jüngsten Sprachdenkmal in demotischer
Schrift, das wir besitzen, dem magischen Papyrus von Leiden und London
aus dem 3. nachchristlichen Jahrhundert, nachweisen:
3 n ikjm „3 Schilde“, Demot. Mag. Pap. 21, 10.
P, 7-t n pt „die 7 Himmel“, ib. 32, 7.
9-t n blbjlj-t „9 Körner“, ib. 21, 16; vgl. ib. 15, 2.
6 n jbd „6 Monate“, ib. Verso 13, 5.
Es ist möglich, daß auch in den analogen Stellen desselben Buches,
19, 35. 24, 23. 10, 26. 27, 4, das dort fehlende n beim Lesen zu ergänzen
ist, wie das im Demotischen oft der Fall ist.
Die oben (S. 56) angeführten koptischen Beispiele zeigen deutlich,
daß sich der Artikel des Zahlausdrucks jetzt wirklich nur noch nach dem
Geschlecht des gezählten Wortes richtet, und daß also die höheren Zahlen,
die nur eine Form besaßen, geschlechtlos geworden sind ‘). Sonst könnte
nicht ige „hundert“, das ursprünglich Femininum war, mit dem mask. Ar
tikel n, ujo „tausend“, das ursprünglich Maskulinum war, mit dem fern.
Artikel t verbunden werden.
Das Zahlwort 2 hat auch im Koptischen noch immer seine alte Eigen
tümlichkeit bewahrt, daß es dem gezählten Worte folgt. Dieses hat auch
hier wieder singularische Form; ebenso der Artikel oder das Demonstrativ,
die dem ganzen Ausdruck vorangehen 2 ):
tEt cn„zwei Fische“,
npume cn*.ir „die zwei Männer“.
fA (lies cnoisA; 5 ist die Ziffer 2) „die beiden Frauen“ (boh.).
tci-Hto'Xh civre „diese beiden Gebote“ (sah.).
Nur selten beginnt im bohairischen Dialekt auch dieses Zahlwort
schon dem Beispiel der andern zu folgen 3 ):
n*.i I H-Aouoc „diese 2 Reden“.
cn*.v n-uje „zweihundert“, cne.v n-ujo „zweitausend“ neben uje cumt, \&o
*) In den zusammengesetzten Zahlen, die die Vielfachen von 100 bezeichnen, erscheint
uje „100“ ebenso wie ujo „1000“, als Maskulinum behandelt. Es heißt z. B. q-roonr ii-oje
oder qTOir-uje für 400, ü-uje für 500, coot ii-uje für 600 mit den mask. Formen
der Zahlworte 4, 5, 6 anstatt der fern. Formen q-ro, -^-e, co. Ebenso in dem jüngeren eye
cn*.-»- = 200, das die ältere dualische Form ujht gelegentlich vertritt.
*) Stern, Kopt. Gramm. § 232.
3 ) Stern a. a. O. und § 279.