Full text: Von Zahlen und Zahlworten bei den alten Ägyptern

III. Bruchzahlen. 
1. Das Rechnen mit Stammbrüchen. 
Ägypter. 
Die alten Ägypter kannten resp. gebrauchten mit wenigen später zu 
nennenden Ausnahmen ( 2 /3, 3 A) keine gemischten Brüche, sondern nur 
Stammbrüche, Brüche mit dem Zähler 1 1 ). 
Da wo beim Rechnen gemischte Brüche entstehen mußten, also etwa 
bei der Division von 5 durch 7, drückt der Ägypter das Resultat in 
mehreren zueinander zu addierenden Stammbrüchen (dazu 2 /a) aus. Die 
einzelnen Brüche dieser Stammbruchreihe werden genau, wie es bei der 
Schreibung der ganzen Zahlen üblich war (S. 7), einfach hintereinander 
geschrieben, der größere vor dem kleineren, zum Zeichen, daß sie addiert 
werden sollen. Man sagt also: Va l /u, statt i h, Vs V* statt V12, Vs V12 
statt 5 /i2, V2 1 /15 statt 17 /3o. 
Wir begreifen nicht, daß Menschen, wenn sie 5 durch 7 teilten und 
dabei V? 1 h l h x h V? erhielten, wie es die Ägypter taten 2 ), nicht zur 
Summierung dieser 5 gleichartigen Additionsposten geschritten sind und 
so den viel einfacheren Ausdruck b h gefunden haben, zumal sie doch 
gewiß oft im praktischen Leben, z. B. bei Erbteilungen, von einem 
Drittel, einem zweiten und dritten Drittel gesprochen haben 3 ). Wir ver 
stehen es nicht, wie jemand wohl wissen kann, daß das, was er durch 
2 /s Vis ausdrückt, 11 Teile bilden, die durch 4 Teile zu einem Ganzen 
ergänzt werden, und doch nicht n /i5 dafür sagt 4 ). 
‘) Cantor, Gesch. d. Mathem. 3 I S. 59ff. Hultsch, Die Elemente der äg. Teilungs 
rechnung, Abh. d. Sachs. Ges. d. Wiss. Bd. XVII 1 (1895). 
*) Er man, Ägypten und äg. Leben II 489. 
3 ) So heißt es in einem demotischen Erbteilungsvertrage: ,.je ein '/* Teil (ivc-t 
dnit i /*) auf einen jeden von uns“, und ebenda „ich habe dir den (dir zufallenden) 
‘/4 Teil (tl dni-t ‘/4) der und der Dinge gegeben“ ntj-iw wn mtw-j (eTeoinvriu) t\j-w k-t dni-t 
74 „deren anderer 7 4 Teil mir gehört“, d. h. von denen mir als mein Erbteil auch 7* 
gehört, Pap. demot. Kairo 80602, 8; vgl. auch unten III 5 unter „Stammbrüche mit Tepe“. 
4 ) Math. Handb. ed. Eisenlohr, Taf. 10, Nr. 21.
	        
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