96 Sechstes Kapitel: Schätzung apriorischer Größen [§ 4
umständlich und setzen die Aufmerksamkeit und die Geduld des Bech-
ners auf eine harte Probe, wenn auch ihre Ausführung auf keine prinzi
piellen Schwierigkeiten stößt. Die ihnen zugrunde liegende Annahme,
daß die mathematischen Erwartungen der höheren Potenzen der be
treffenden Differenzen nur entsprechend höhere Glieder in enthalten,
trifft in allen Fällen zu, wo die herangezogenen Funktionen der empiri
schen Werte sich in Beihen nach den Potenzen der Differenzen dp'. t , dp[^
usw. entwickeln lassen. Man nehme etwa an, daß eine Funktion der
empirischen Werte z' sich durch z' = c + <£, + d 2 + + d± +
darstellen läßt, wobei c eine Konstante bezeichnet, d x die Summe der
Glieder, welche die Differenzen dp\, usw. in der ersten Potenz enthal
ten; d 2 die Summe der Glieder, welche die zweiten Potenzen der Diffe
renzen dp' u usw. enthalten; usw. Man hat dann: £_z'=c-{-^d it -r
+ E [^3 + ^4] + ' • • » dz' = z' — j£z' = D + J.- k, wenn D = d x + d 2 + • •.
und k = — { E d 2 -j- E [d* + d *\ + * • * } gesetzt werden. Hieraus
erhält man:
E {<&') 8 ‘ = E ‘ + (*i) £ * E ‘- 1 + • • • + sb tr l
und überzeugt sich leicht, daß E {dz' } 2h keine Glieder enthält mit niedri
geren Potenzen von ^ als G^-Jund daß E{^'| 2A+1 keine Glieder ent
hält mit niedrigeren Potenzen von ^als Man braucht sich also
nur an die Vorschrift zu halten, die Beihenentwicklungen nach den Po
tenzen von dm' uo , ¿¿'usw. an Gliedern gerader Ordnung abzubrechen,
um die BeihenentWicklung von E u ' nach den Potenzen von bis
zum Gliede der Größenordnung — hoch die Hälfte der Ordnungs
zahl des letzten behaltenen Gliedes in dm 1]Q , dp UQ usw. korrekt zu er
halten. Diese Vorschrift muß aber streng beobachtet werden. Ihre gele
gentliche Vernachlässigung hat einige Untersuchungen der englischen
Statistiker mit Fehlern belastet, durch welche die erzielten Ergebnisse
zum Teil wesentlich entstellt worden sind.
E. Die Beihenentwicklung nach den Potenzen von Jr setzt voraus,
daß Glieder höherer Ordnungen in ^ klein genug sind, damit die Ge
samtheit der auf das letzte beizubehaltende Glied folgenden Glieder
vernachlässigt werden dürfe. Dies läßt sich eigentlich nur durch Kon
vergenzuntersuchungen bzw. durch die Analyse des Bestgliedes streng
begründen. So weit pflegen jedoch die Statistiker vorläufig nicht zu
gehen. Meistens beschränkt man sich auf die Berechnung und die Be
trachtung des Gliedes der Größenordnung ^ • In sehr wenigen Fällen
ist das Glied der Größenordnung \ 2 berechnet worden. Hier liegt für