Full text: Grundbegriffe und Grundprobleme der Korrelationstheorie

Grundbegriffe und Grundprobleme 
der Korrelationstheorie. 
Erstes Kapitel. 
Die moderne „mathematische“ Korrelationstheorie und die Forschungs- 
Verfahren der „Nicht-Mathematiker“. 
§ 1. 
Unter den Aufgaben, denen das statistische Verfahren zu dienen hat, 
nimmt das Festhalten der Zusammenhänge zwischen den statistisch zu 
erfassenden Erscheinungen eine hervorragende Stellung ein sowohl seiner 
Bedeutung für die einzelnen statistischen Disziplinen wegen, wie auch 
wegen seines Wertes für das tätige Leben, insoweit es auf das statistische 
Wissen angewiesen ist. Am Ausbau der statistischen Forschungsmetho 
den, welche dieses Ziel verfolgen, wird von den Statistikern seit alters 
her eifrig gearbeitet. In neueren Zeiten hat sich das Interesse an den 
eigenartigen Zusammenhängen zwischen den Erscheinungen, mit wel 
chen der Statistiker zu tun hat, besonders belebt dank dem raschen Vor 
dringen der statistischen Forschungsweise auf das Gebiet der Natur 
wissenschaften. Der schöpferische Drang der naturwissenschaftlich 
orientierten Statistiker hat hierbei Wege eingeschlagen, welche von den 
früher betretenen nicht unwesentlich ab wichen. Von entscheidender Be 
deutung war der Umstand, daß die Naturwissenschaftler der Mathema 
tik mehr zugeneigt sind, als die Vertreter der Sozialwissenschaften. Da 
namentlich die Führung im Kampfe für die statistische Umstellung der 
naturwissenschaftlichen Forschung in den Händen hervorragender 
Mathematiker lag — an erster Stelle ist K. Pearson zu nennen —, so 
nahm die Korrelationstheorie, wie dieses Novum Organon der Statistiker 
bezeichnet zu werden pflegt, von Anbeginn mathematische Formen an, 
welche für die Verfechter der älteren Auffassungen einen Stein des An 
stoßes bilden. Es entstand auf diese Weise eine Spaltung zwischen den 
statistisch arbeitenden Forschern, die weit über die Grenzen des Berech 
tigten geht. Die sogenannten Mathematiker zeigen gelegentlich die Nei 
gung, die nach ihrem Erachten rudimentären und schlecht durchdach 
ten „elementaren“ Forschungsweisen der „Nicht-Mathematiker“ ge 
ringschätzig ohne weiteres zum alten Eisen zu werfen. Die „Nicht- 
Mathematiker“ lehnen ihrerseits die „mathematischen“ Forschungsver 
fahren als wissenschaftlich unfruchtbare Zahlenspielerei ab, welche 
durch den trügerischen Schein einer praktisch nicht erzielbaren Präzision 
unkritische Geister blendet, aber vor dem kritischen Sinn der geschulten
	        
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