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2 Erstes Kapitel: „Elementare“ und [§ 1, § 2
Statistiker nicht standznhalten vermag. Dieser unglückselige Antagonis
mus bildet heutzutage ein schweres Hindernis für die harmonische Ent
wicklung sowohl der statistischen Theorie, wie der statistisch arbeitenden
Einzelwissenschaften. Der Ausgang des Streites läßt sich gegenwärtig
mit Sicherheit Voraussagen. Die Wogen beginnen schon, sich merklich
zu glätten. Sobald sich die Kampfesstimmung, die das gegenseitige Ver
ständnis erschwert, gelegt haben wird, wird man einsehen, daß ein tiefe
rer Gegensatz nur durch die beiderseitigen Übertreibungen vorgetäuscht
wurde und die Anschauungen durch keine unüberbrückbare Kluft ge
trennt sind. Die Brücke wird sich dann leicht schlagen lassen, und die
neuen „mathematischen“ Forschungsverfahren werden sich, innerhalb
der ihnen durch den Sachverhalt vorgezeichneten Grenzen, überall und
bei allen Geltung verschaffen. Am leichtesten werden sich gerade die
„mathematischen“ Verfahren zum Festhalten der Zusammenhänge
durchsetzen, welche gegenwärtig dem heftigsten Widerstand begegnen.
Denn hier hat der Gegensatz der Mathematiker und der Nicht-Mathe
matiker die geringste sachliche Berechtigung, da die neuen Verfahren
sich an die älteren „elementaren“ Forschungsweisen eng anschließen.
Die moderne, vornehmlich den Naturwissenschaftlern zu verdankende,
Korrelationstheorie erscheint beim näheren Zusehen als folgerichtige
Weiterführung derselben Grundgedanken und wurzelt historisch in den
Leistungen der sozialwissenschaftlich orientierten Statistiker. Um diese
Wurzeln bloßzulegen, braucht man nicht einmal tief zu schürfen. Es
genügt, einen flüchtigen, aber von Voreingenommenheit freien Blick
auf die Verfahren zu werfen, welche seit jeher von den Statistikern beim
Erfassen der Zusammenhänge gebraucht wurden. Für die Darstellung
des logischen Aufbaues der Korrelationstheorie kann ein derartiger An
schluß an die „elementaren“ Methoden der „Nicht-Mathematiker“ von
besonderem Wert sein, indem hierdurch dem scheuen Mißtrauen der
Nicht-Mathematiker gegenüber der Korrelationstheorie Bechnung ge
tragen wird und zugleich das Wesen der Aufgaben, welche die Korrela
tionstheorie zu lösen sucht, durch den Vergleich mit den früheren Lö
sungsversuchen in einer Weise beleuchtet wird, welche das Verständnis
der logischen Grundlagen der Korrelationsmessung erleichtert.
Wollen wrir also an einigen charakteristischen Beispielen uns vor die
Augen führen, wie fest die moderne Korrelationstheorie in den For
schungsverfahren verankert erscheint, welche von den „Nicht-Mathe
matikern“ gebraucht und gepriesen werden. Dies wird den Grund ebnen
für den von uns geplanten „mathematischen“ Bau.
§ 2.
Um gleich in medias res einzutreten, wollen wir eine sogenannte
Korrelationstabelle näher ins Auge fassen. Solche Korrelationstabellen
verzeichnen in übersichtlicher Form die Häufigkeiten, mit welchen ver
schiedene Kombinationen der möglichen Werte der zur statistischen Er